Zelda und ihre Entourage

  • Gemeinsam mit meinem damaligen Freund waren wir viel unterwegs, nach meinem heutigen Wissen definitiv eher zu viel als zu wenig. Zelda bekam innerhalb wenigen Tagen Übernamen, aber einer blieb sehr lange bestehen: COMBAT HAMSTER

    Das niedliche Hündchen kam irgendwoher zwischen Hölle und Mordor. Ehrlich! Dazu stehe ich auch heute noch, nach zwei weiteren Welpen seither und vielen Welpen im Bekanntenkreis.

    Zelda machte alles kaputt, alles und bevorzugt alles, was nicht ihr gehörte und noch besser jemandem wichtig war. Kynologisch würde man heute sicher behaupten Hunde können das in diesem alter Kognitiv nicht erkennen, ich behaupte doch! Zelda hütete ihren Ikea Beagle wie ein Schatz, der bekam kleine Gebrauchsspuren durch die Waschmaschine, ansonsten war es ihr Kissen, ihr Liebling. Mein Handy, TV Fernbedienungen, Schuhe, waren zum zerstückeln da. Auch Hände, Hosen, von jedem und allem.
    Ich kann mich noch an den entsetzen Blick meiner Tante erinnern, als sie mit ihrem Sheltie vorbeikam zum Welpen kuscheln :biggrin: War ein kurzer Besuch :psst:

  • Dabei guckt sie so herzig unschuldig :D würde man diesem Unschuldsengelwelpen so gar nicht geben ;)

    Deine Beschreibungen sind einfach fantastisch <3

    A little less judgement, a little more kindness.

  • Mit nicht mal jährig, also schon deutlich früher, wenn ich mich recht erinnere, mit kurz vor 5 Monaten, wurde die Schleppleine unser stetiger Begleiter und ich hasste es. Sie waren schwer, klobig, immer irgendwo verknotet, verhängt, schlipfig ach einfach Kacke.

    In Arosa, konnte ich sie endlich mal wieder oberhalb der Baumgrenze rennen lassen und sie rannte.. einfach mal so, irgendwohin, ungesehen. Steine hoch, Steine runter.. immer in Sichtweite, weil übersichtlich aber immer auf der Suche nach einer Spur, die sie wie erwartet nicht gefunden hatte. Steinböcke, hat sie nie gejagt - zum Glück und Murmeli auch nie so wirklich passioniert.

  • Deine Berichte über Zelda zaubern mir jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht.

    Oh ja, die Schleppleine, ich fühle mit dir. Obschon Jimmy maximal eine Lightversion von Jagdteufelchen Zelda ist. Zur Zeit geniessen wir das schleppleinenfreie Halbjahr mit übersichtlichen Feldern. Sobald der Raps kniehoch steht bis die Maisfelder gemäht sind ist Schluss mit dieser Freiheit. Mein Endgegner ist sein Stechen 8)

    Danke dir fürs Teilen deiner Erinnerungen <3

  • Sie war einfach so ein wunderschöner Beagle <3 Ich finds auch mega schön, hier noch einmal an sie zu denken in diesen kleinen Geschichten.

    A little less judgement, a little more kindness.

  • Ich lese die Geschichten auch total gerne :)

    und lustig, dass Zelda Murmeli nicht so interessierten. Bei uns sind sie die absoluten Endgegner, da spinnt Namika völlig. Sind aber für ein Sichtjäger auch fies - pfeifen, und rennen dann weg. :D

  • Ich nannte ihn "Haustier-Effekt".

    Katzen, Steinmarder (hatte damals noch Frettchen), den Fuchs im Quartier ohne weisse Schwanzspitze, Murmeltiere, Rehe in Gehege, Pferde..

    wurden von ihr sehr schnell nicht mehr gejagt. Dass sie es mal tat, weiss ich nur noch dank manchen Beiträgen in Foren.

    Sie war wirklich auf (alle anderen) Füchse, Rehe, Gemsen spezialisiert. Hasen/Kaninchen waren auch oooooookay, ein passendes Video zu folgt dann, wenn wir im Jahr 2013 Geschichtlich gelangen.. 8) *Spoiler

  • Oh nein... Ich habe in der kurzen Zeit, in der ich hier im Forum mitlese und schmöckere, über die vielen kleinen Anekdoten hinweg ein ganz lebhaftes und liebevolles Bild von der eigenwilligen Zelda gewonnen: ein richtiger Findling von einem Hund. Die sollten eigentlich ewig leben...

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und freue mich schon, hier immer wieder aus der Zelda-Saga etwas zu lesen.

  • ich lese hier fleissig mit. die geschichten über zelda sind einfach mega und es ist schön wie du es beschreibst. man sieht sie dann eigentlich direkt vor sich... <3


  • Ich merke jeden Tag, wie oft ich eigentlich über Zelda sprach.

    Anfangs dachte ich, es wäre die trauer und dass ich etwas arg mich darin versinke. Ich redete sehr oft über sie, was sie tat oder nicht tat und auch hier mit dem Rückblick. Hier im Forum tat ich es bewusst einfach für mich. Im Alltag unterbewusst.

    Heute, eine Kundin mit Jagdhund, eine sanfte Hündin, sehr toll vom Wesen und extrem perfekten Händen. Aber.. ich wusste, in dem Hund, der sehr passiv, höflich, wie ich es gern nenne, im Laden herumstand. Kein Kontakt zu mir suchte, nichts anstellte und alles über sich geschehen liess. Steckt ein Hund, der im richtigen Moment alles für seine Passion tun würde. Die Besitzerin gab mir recht.

    Jetzt sind da noch die Spaniels, laut, aufdringlich, übermütig, rotzig, präsent, raumeinnehmend, raumfordernd und draussen, aber nicht souverän in ihrem Tun und Wollen. Grosskotze ohne Plan, wenns um Jagdverhalten geht. Banausen.

    Mir fehlts. Jetzt schon.

    Zelda übergab mir aus Höflichkeit gewisse Verantwortung, aber forderte und nahm sich, was sie wollte. Ich bin seit 18Uhr zu Hause und merke nicht, dass ich Hunde habe. Keiner der Spaniels ist bemerkbar. Schön? ja. Irgendwie.
    Zelda hätte in der Zeit mich mehrmals zur Küche verfolgt, alles abgecheckt, ob auch heute alles Beaglesicher ist, sich Garantiert auf DAS EINE Bett legen wollen, das besetzt ist und es auch getan. Sie war laut, ohne laut zu sein, ohne je in der Wohnung grundlos zu bellen war sie immer präsent.

    Selbst, als sie das Quietschen von Plüschtieren anfing zu hassen, war ihre reine Körpersprache so extrem und so fordernd, dass es nur böse Blicke und verächtliches ins Schlafzimmer gehen benötigte, um mich total auf dieses Geräusch zu sensibilisieren. Ich zuck zusammen, wenn ich ein Plüschtier-quietschen höre, schau mich um, möchte es stoppen und merke dann, dass diese "Aura" die mich dazu auffordert, fehlt.

    Ich hab zwölf Jahre lang, jeden Tag damit verbracht, Zeldas Befindlichkeiten zu erfüllen, die weit über einen normalen Hund gehen und doch weniger waren, einfach anders. Es war auch meine Tagesaufgabe, Zeldas Befindlichkeiten zu ignorieren und bremsen. Sonst wäre es ganz im Terror geendet. Fiepen wegen Hunger, gabs frühstens ab 22 Uhr, dann aber permanent, bis ich einsackte, ein fiepen davor, tolerierte ich viel weniger.


    Um die Rückschau noch etwas zu ergänzen
    Zelda jagte scheinbar.. anhand alter Beiträge jedenfalls, zu beginn alles, ich erwähne in den Beiträgen Pferde, Katzen, Schafe, eben alles. Ich erinnere mich daran überhaupt nicht mehr. Denn für mich ist die Erinnerung am stärksten, dass sie sehr rigoros zwischen Haustier und Wildtier unterschied. So waren Katzen vielleicht mal blöd, aber kein Jagdobjekt. Die Frettchen? Absolut dumme, nervige Wesen, aber nichts zum Jagen. Eher zum Flüchten ausser man kommt ans fettige Frettchenfutter. Ich würde ja gern schreiben, ich hatte ihre Ausbildung in diesem Bereich eben voll darauf! Aber nein, das war "einfach" so. Klar auch durch Gewöhnung durch eigene Katzen, aber so arg, dass ihr wirklich egal war? Das war einfach ihre Entscheidung.
    Übrigens, gehörte der Fuchs im Quartier, welcher im Garten ein und aus ging, der ohne weisse Schwanzspitze in die Kategorie Haustier.
    Ich hatte NIE die Möglichkeit dies zu trainieren, aber Spurlaut und jagig wurde sie bei diesem Fuchs nie. :noidea:



  • Mein Gott, wie herzig sie war. Für mich wirklich der Beagle schlechthin (optisch - aber charakterlich ja irgendwie auch :D). Ich kannte sie ja dann vor allem als älteren Hund, und ich finds mega schön, dass du uns hier nochmal zu ihren / euren Anfängen mitnimmst. Von dem, was du erzählst, sehe ich auf jeden Fall, wie sie zu der geworden ist, als die ich sie kennen und gern haben durfte :D

    Und ich versteh so gut, dass sie dir fehlt. Gerade im Gegensatz zu den Spanieln. Gerade weil sie in dieses Trio noch so viel von sich selbst reinbrachte. Ich denke schon, dass die Lücke eure Aufstellung und euer Miteinander verändert... Ihr habt irgendwie auch einfach so gut zusammengepasst (oder wurdet einfach so durch die intensive Auseinandersetzung miteinander ;) ).


    Achja und übrigens - wenn das viele über sie Sprechen und an sie Zurückdenken dein Trauerprozess ist, dann verbiete dir das nicht :) Darf doch sein, und ist auch völlig verständlich.

    A little less judgement, a little more kindness.

    Einmal editiert, zuletzt von Anne (21. März 2024 um 13:47) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Anne mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Zelda ♥️so nochmals" auf leben" zu lassen ist sehr schön. Die Erinnerungen sind noch so present an die herzige Hündin.

    Auch für mich war sie die schönste🥰

    Es sind Spuren im Herzen die sie Hinterlassen ,welche wenn auch oft schmerzhaft ,doch auch etwas sehr schönes haben an die Zeit des gemeinsamen Weges...

    :brav0:

  • Vor einer Weile hab ich hier zig-Zitate zusammen gesucht über Zelda, einen tollen Beitrag erstellt und mir hat es alles zerschossen und gelöscht.
    Daher wars hier still, weil meine Motivation danach abflaute und ich auch einige Tiefs an trauer hatte, die mich völlig überrannten. Noch nie in meinem Leben hab ich so lange getrauert und es sind nicht die nostalgischen Momente, wenn ich Fotos sehe, sondern es übermannt mich einfach und sie fehlt so sehr, dass es weh tut.

    Daher ein Post den ich heute auf Facebook stellte

    Aktuelles Fazit (meiner):
    English Cocker Spaniel (Showtyp) vs. Polski Spaniel Myśliwski

    Der Alltag, das Training und das Temperament lassen sich eigentlich bei beiden gut veranschaulichen.
    Während Marvel einem Traktor gleicht – immer arbeitseifrig, mit konstantem Tempo, manchmal etwas zäh – und eine einfache Gangschaltung hat, benötigt er dabei viel Bestätigung als Kraftstoff. Mit einem Traktor wird man oft schon von Weitem gehört und er verursacht einiges an Lärm, dafür ist er absolut zuverlässig und lässt einen selten im Regen stehen. Wenn es jedoch dazu kommt, ist es richtig peinlich. Er erfordert etwas Pflege, um nicht zu rosten oder sich im Getriebe allerlei Äste zu verfangen. Doch mit der richtigen Fürsorge glänzt er wie neu. Weder reine Sonntagsfahrten noch Rennbahnen sind sein Ding. Solides, vernünftiges Handwerk ist gefragt. Nur wenn es um die Unterkunft geht, bevorzugt er eher die beheizte Garage mit superweichem Belag statt der kalten Scheune.

    Alba hingegen würde ich als Tesla bezeichnen. Immer einen Tick zu schnell für unsere Strassen und für sich selbst, aber eben doch kein Porsche. Sobald man jedoch einige Knöpfe verstanden hat, lassen sich viele Funktionen steuern und machen enorm Spass! Smooth und dynamisch. Doch immer wieder tauchen neue Knöpfe auf, die man drücken kann, und man ist überrascht, was dabei passiert. Ab und zu kommt es auch zu Kurzschlüssen in all der Technik, denn je mehr Software, desto anfälliger ist sie für Fehler. Dafür ist Alba zielstrebig, immer motiviert, nur wenn man diese Motivation nicht selbst steuert, übernimmt der Autopilot die Fahrt. Ein wenig Angeberei? Das mag sie! Eine Ehrenrunde hier und da, ein Sonntagsfährtchen, um sich zu zeigen, das ist voll ihr Ding.


    Die beiden schlafen gerade, weil der Tesla eine schnelle Ausfahrt (am Fahrrad) wollte und der Traktor mit musste und das Tempo hasste! Daher so realistisch wie möglich ein KI Bild und bis auf die Farben gar nicht so schlecht getroffen. 😎

  • Herrlich und so nachvollziehbar .... Ist doch schön, manchmal hat man Lust auf spritzige Tesla-Fahrten und manchmal geniesst man das Traktor-Getuckere .... :0herzsm0:

    Ich versteh dich so gut wegen Zelda .... mir geht es nach 6 Jahren mit meinem Kater Watson immer noch so. Er war mein Herz, mein König, mein Retter, mein Alles und ich werde ein Leben lang immer wieder um ihn weinen. Aber das ist nicht schlimm und es ist auch nicht so, dass es mich in Depressionen verfallen lässt. Es ist einfach so ... sie fehlen, immer, und manchmal tut es grad besonders weh a020

  • Hunde mitschleppen... macht man nicht.

    Beagle schon.

    Zelda war in vielem schwierig, ausser in dem, was für andere Hunde oft schwerfällt: Ein Mitnehm-Hund. Zürich HB, Mittelaltermarkt mit Musik, alles, was hier im Forum gern negativ genannt wird, war ihr zweites Zuhause. Eigentlich ein totales Landei, hätte sie nie mitmüssen, aber sie liebte es schon mit Jährig, einfach mit zu kommen.
    So manche Feier hat sie mehr gefeiert als ich.

    Da gab es zum Beispiel die Geschichte, als wir auf einem Markt waren und ein junges Pärchen sie streichelte. Beide hatten ein Stück Wassermelone und ich warnte sie freundlich, dass sie Zelda zwar streicheln dürfen, aber Zelda ihnen die Melone klauen würde. Sie fragten dann, ob das giftig wäre, und ich erzählte, wie sehr sie es lieben würde und dass sie es auch essen dürfte. Sie berücksichtigten meinen Hinweis, und Zelda klaute keine Melone. Später am Abend sassen wir auf einer Bank, und meine Begleitung meinte plötzlich: "Ähm, deinem Hund wird gerade Wassermelone gefüttert?!". Das junge Pärchen von vorhin hatte extra für Zelda ein eigenes Stück Wassermelone gekauft.

    Es gibt so viele Momente, in denen Zelda sich Freunde machte, ohne dass ich mit den Personen wirklich etwas zu tun hatte. Sie liebte es, sich zu sonnen, einfach dabei zu sein und alles zu beobachten. Sie döste und schlief beim grössten Trubel, brachte mich betrunken zurück zum Zelt (wir erinnern uns, der Hund, welcher zuhause jede Sekunde nutzte, um zu entfliehen). Selbst als mal eine Leine auf einem Markt kaputtging, schlenderte Zelda einfach vor sich hin, schaute sich um und war weder ängstlich noch jagig.

    Man kann es verurteilen, verachten, lästern oder einfach nur die Augen rollen. Ich bin mir sicher, all die Ausflüge waren ein grosser Mehrwert in ihrem Leben und das für sie. Klar, genoss ich ihre Anwesenheit, aber es war für mich kein müssen, sie dabei zu haben.


    An einem Bahnhof wurde umgebaut und es schneite, so entschied ich mich dafür in dem Wartehäusschen voller Bauschutt zu warten. Zelda wars egal. Hauptsache reisen.


    Es gab nur etwas, das sie hasste.
    Kälte und das war so arg, dass ich ihr, als ich Hundemäntel noch nicht kaufte, regelmässig meinen Schal oder Jacke geliehen habe..