• Hallo liebe Hündeler

    Mich würde mal interessieren, welche Begegnungen und Erfahrungen ihr mit Herdenschutzhunden gemacht habt. Ich selber habe tierisch Angst vor solchen Begegnungen und bin schon mehrfach auf einer Wandertour umgekehrt, da ich mit meiner zickigen Hündin schlicht kein derartiges Zusammentreffen riskieren kann. Mir scheint aber, dass es von Jahr zu Jahr mehr solcher geschützter Weiden gibt und wandern mit Hund zunehmend schwieriger wird. Ich habe auch schon Herdenschutzhunde gesehen, die eine eingezäunte Weide verlassen haben, um Wanderer zu beeindrucken. Die offizielle Empfehlung lautet ja auch, den Hund zuhause zu lassen, wenn man in solchen Gebieten wandern geht.

    Wie geht es euch mit diesem Thema? (Oder existiert irgendwo schon ein Thread dazu? Ich habe keinen gefunden.)

    Danke.

  • Ich habe auch schon Herdenschutz Hunde auf einer Weide angetroffen. Die waren aber in einem eingezäunten Stück. Vorher wurde mit Schildern ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dort Herdenschutz Hunde unterwegs seien. Man soll sie nicht ansprechen, füttern oder gar streicheln. Der Weg war ganz schmal neben dem Zaun durch. Der Hund beobachtete mich, kam aber nicht irgendwie aggressiv oder so daher. Mein Hund (damals nur Luna) blieb ganz ruhig. Ich hatte sie auch von der Leine gelassen, damit sie auf dem Pfad etwas weiter oben laufen konnte. Für mich unmöglich, da das total im Hang war und nicht begehbar.

    Dann kam ein Raubvogel und näherte sich der Schafherde. Der Hund bellte kurz, ein zweiter kam von weiter unten, und gemeinsam vertrieben sie den Vogel. Ich war aber in dieser Zeit schon weiter oben, ein Weg weiter von der Herde entfernt. Ob es auch solche Hunde gibt, die frei herum laufen, weiss ich nicht. Mir sind nur die "gesicherten" bekannt.

    Hätte ich jetzt einen Hund, der eher auf Angriff ging, würde ich sicher solche Gebiete meiden. Ich mag dafür nicht, wenn mein Wanderweg durch Kuhherden durchführt, eben speziell wegen meinen Hunden. Auch hier lasse ich die Hunde meistens von der Leine, so können sie eher noch fliehen. Sie dürfen die Kühe aber auch nicht anbellen.

  • Ich habe eben nachgelesen. Sind diese Hunde frei, sollte man auf KEINEN FALL mit dem eigenen Hund da durch gehen. Lieber einen anderen Weg nehmen. Tatsächlich gibt es in "meinem Gebiet" einen anderen Weg, der nicht an den Hunden vorbei führt.
    Zum Schutz des eigenen Hundes und sich selbst würde ich mich im voraus erkundigen, wo die Hunde sind und dieses Gebiet meiden.

  • Das ist in der Tat ziemlich heikel.
    Während ich durch Kuhherden in der Regel problemlos gehe, würde ich bei Herdis wohl tatsächlich kehren, wenn der Wanderweg da mitten durch geht. Wir hatten bisher zwei Begegnungen, wo aber grossflächig eingeharkt war und die Hunde haben ziemlich blöd getan.

  • Zum Schutz des eigenen Hundes und sich selbst würde ich mich im voraus erkundigen, wo die Hunde sind und dieses Gebiet meiden.

    Ja, das tue ich. Es gibt Karten, die anzeigen, wo sich Herdenschutzhunde befinden. Aber man kann sich darauf nicht verlassen. Oft sind die Hunde auf einer anderen Weide oder ziehen selbständig mit den Schafen in einem grösseren Einzugsgebiet umher. So kann es schlimmstenfalls passieren, dass man auf einer Wanderung einer Herde gut ausweichen kann, auf dem Rückweg aber plötzlich nicht mehr. Oder was mache ich, wenn ich eine Bergtour mit Übernachten plane und nach fünf Stunden Wanderung an eine Weide komme, die ich nicht passieren kann mit meinem Hund? Zudem gibt es von Jahr zu Jahr mehr bewachte Weiden, das Wandern wird also zunehmend schwieriger.

  • Ja genau, die Herden sind in Bewegung...

    Ich habe mich vor kurzem mit jemandem von der GWS unterhalten betreffend der Karte, er konnte auch nicht ausschliessen, dass es trotz dem zu Begegnungen kommen kann...

  • ich habe keine probs durch kuhherden zu gehen, lasse meine aber frei. da sie sehr ruhig sind, die kühe weder anbellen noch jagen noch sonstwas (sonst wären sie auch nicht frei...) hab ich noch nie probleme gehabt. ich wuchs im BE oberland auf, da waren im sommer auf den alpen immer kühe und man machte damals noch keine grosse sache draus.

    herdenschutzhunde hab ich erst etwa zwei oder dreimal getroffen. da nastassja denen unterlegen wäre, würd ich sie wohl frei lassen und jendayi bei mir behalten. die male wo das der fall war, war es völlig entspannt. die hunde registrierten uns und sie beobachteten sehr genau was wir taten, aber wir gingen zügig aber ohne zu rennen oder hetzen an der herde vorbei und gut war. meine hunde interessieren sich nicht für schafe, daher frei. denn zur not wären sie schneller als ein HSH und sie würden flüchten. auch nastassja ist nicht so doof, sich mit einem HSH anzulegen. ich glaube, je entspannter und selbstverständlicher man agiert, desto besser. ich freu mich, dass HSH eingesetzt werden und selbst wenn ich einen umweg in kauf nehmen müsste, würd mich das nicht stören. abgeknallte wölfe und bären stören mich da weit mehr. aber vielleicht würd ich anders reden, hätte ich mal ein "heikles" erlebnis... :pfeifen:

    herzliche grüsse conny und kalani mit nastassja, jendayi und dawn im herzen

  • Ja, das tue ich. Es gibt Karten, die anzeigen, wo sich Herdenschutzhunde befinden. Aber man kann sich darauf nicht verlassen. Oft sind die Hunde auf einer anderen Weide oder ziehen selbständig mit den Schafen in einem grösseren Einzugsgebiet umher. So kann es schlimmstenfalls passieren, dass man auf einer Wanderung einer Herde gut ausweichen kann, auf dem Rückweg aber plötzlich nicht mehr. Oder was mache ich, wenn ich eine Bergtour mit Übernachten plane und nach fünf Stunden Wanderung an eine Weide komme, die ich nicht passieren kann mit meinem Hund? Zudem gibt es von Jahr zu Jahr mehr bewachte Weiden, das Wandern wird also zunehmend schwieriger.

    Also ganz ehrlich, dramatisierst Du nicht etwas? ;) Wir sind extrem viel in den Bergen unterwegs, auch sehr viel in Herdenschutzgebieten und haben sehr wenig Begegnungen. Mit Kühen viele, klar, aber letztes Jahr hatten wir gerade mal 2 Begegnungen mit Herdis. Ich würde daher keine Riesensache daraus machen.

  • Also ganz ehrlich, dramatisierst Du nicht etwas? ;) Wir sind extrem viel in den Bergen unterwegs, auch sehr viel in Herdenschutzgebieten und haben sehr wenig Begegnungen. Mit Kühen viele, klar, aber letztes Jahr hatten wir gerade mal 2 Begegnungen mit Herdis. Ich würde daher keine Riesensache daraus machen.

    Geht mir genau so.

  • Ich denke, wenn man in Gegenden unterwegs ist, wo die Herden nicht eingezäunt sind, muss man noch mit anderen Unwägbarkeiten rechnen. Das ist ja meist schon sehr im Gebirge, wo man auch wegen anderen Dingen (Wetter, Steinschlag, etc.) damit rechnen muss, umkehren oder - falls möglich - einen Umweg nehmen zu müssen. Im Voralpenraum oder in stark touristischen Gebieten habe ich noch nie Herden mit HSH ohne Zaun oder Schäfer gesehen.

  • Also mein Onkel ist Bauer mit Mutterkuhhaltung. Für eben Mutterkuhherden sind Herdenschutzhunde auch aus (tier-)psychologischer Sicht sinnvoll. Weil die Herde durch die Anwesenheit der Hunde weniger Aggressiv ist. (Man berichtigw mich, wenn ich falsch liege)

    Wir machen uns vor der Wanderung schlau, was/wie/wo anzutreffen ist, und umgehen entsprechend die Tiere. Gerade Mutterkuhherden können enorm gefährlich werden. Auf keinen Fall die Hunde freilassen und sobald Kälber zu sehen sind einen grossen Bogen drum laufen. ;)

    Herdenschutzhunde entfernen sich meines Wissens nach nie weit von der Herde weg, und sie lassen sich meist gut umrunden.

    Es gab im letzten Jahr eine interessante Sendung im SRF über Herdenschutzhunde.


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  • Mit Herdenschutzhunden habe ich bis jetzt (zum Glück) auch noch keine Bekanntschaft gemacht. Bei uns gibt es mehrere Tausend Schafe auf den Alpen, nur schon eine Alp alleine hat ca. 2000 Schafe, die haben aber keine Herdenschutzhunde.

    Dann kenne ich doch eher das Problem mit dem Mutterkuh Herden, da versuche ich einfach weit möglichst auszuweichen. Bis jetzt ging das zum Glück immer gut. Was mir schon aufgefallen ist, wenn mein Hund auf dem Boden ist laufen uns die z.B. neugierige Rinder hinterher. Sobald ich sie hochnehme ist es nicht mehr interessant.

    Ein Kollege von uns hat eine Alp mit ca. 70 Mutterkühen, aber die sind weit ab vom Schuss da führt auch kein Wanderweg durch. Er selber sagt es kommt ganz auf die Haltung an wie die Kühe sind. Ein Bauer bringt ihm Kühe die sind sehr zahm, da merkt man dass der Bauer zu Hause viel um die Kühe rum ist und diese auch anfasst etc. Und ein anderer Bauer bringt Kühe die können recht gefährlich sein und lassen sich kaum anfassen.

    Übrigens gibt es bei uns im Dorf ein Bauer der Schafe hält und 2 Lamas statt Herdenschutzhunde hat. Ich glaube aber dass es noch nicht richtig "anerkannt" ist und man deshalb keine Subventionen erhält, wie bei den Herdenschutzhunden?

  • Ich habe beruflich öfters mit Bauern zu tun welche Muttertierhaltung haben. Rund 90% der Bauern sagen, den Hund unbedingt frei laufen lassen. Laut Aussage dieser Bauern passieren die Unfälle meist wenn der Hund an der Leine ist. Der Hund sei das spannende nicht der Mensch.
    Ich denke, da sind sich die Bauern selbst nicht ganz einig was das bessere Vorgehen ist :gruebel1: . Wenn möglich umlaufe ich eine solche Herde, ist aber eben nicht immer möglich (Felswand rechts/Fluss links und nur 20 Meter Wiese dazwischen und da steht die Herde. Darum ist bei mir der Hund immer frei. Der Hund ist auf jeden Fall schneller als ich und kann den Kühen schneller ausweichen wie ich. Bin so immer gut gefahren. :super:

    Run free Mojito 00100-2:pics it's time to say goodbye my friend.

    23586348hz.jpg

  • Ich hatte noch nie solch eine begegnung, kann daher nichts datz dagen, ausser dass ich der gleichen meinung bin wie psovaya borzaya: lieber HSH als tote tiere...

  • Also ich informiere mich bevor ich zu Berg gehe bzgl. Wetter und je nach Saison Lawinenwarnstufe aber sicher nicht, ob es nun Kühe, Schafe, oder sonstwas hat. Ich kann ja auch über meine eigenen Füsse stolpern, irgendein Risiko gibt es immer :rolleyes: .

    Wir gehen jetzt mit Hunden seit über 10 Jahren in die Berge, im Schnitt sicher 120 Touren pro Jahr, davon gab es 2 unangenehmere Kuherlebnisse.

    Ich hab manchmal das Gefühl, dass einigen heutzutage der Bezug zum Tier, zur Natur und jeglicher gesunde Menschenverstand fehlt. Auch Kühe haben ne Körpersprache und man sieht doch eigentlich, ob es sich um Jungkühe, pubertäre ältere Jungkühe oder Mutterkuhherden handelt und agiert entsprechend?
    Jungkühe sind ja meist ängstlich neugierig, das pubertäre Volk versteht Ansagen und bei Mutterkühen breche ich mir keinen ab einen grossen Bogen zu laufen? Wir hatten letzten Sommer im Jura ein paar Querungen, das war sehr entspannt.
    Aber man sieht da lustige Dinge, Selfies neben schnaubenden Mutterkühen, das Kind wird noch schnell aufs Kälbchen gesetzt etc.pp. Finde dafür passiert noch recht wenig.

    Was Herdis betrifft, haben wir in Frankreich schon einige von der Ferne gesehen, da gab es immer gut Möglichkeiten zum Ausweichen resp. die waren eh abseits. Auf der Tour de Mon Viso sollten auch welche sein, haben keine gesehen. Deshalb verzichte ich nicht auf eine Tour, verhalte mich halt entsprechend.

  • Ich habe einmal Herdenschutzhunde getroffen, leider mit Breeze (die ja nicht wirklich innerartlich verträglich ist). Ich habe dann versucht, die Herde möglichst weit zu umgehen. Ich habe aber genau gemerkt, das die Hunde uns nicht aus den Augen gelassen haben. Breeze blieb an der Leine und komischerweise war sie auch sehr kleinlaut. Ich hätte sie jetzt nicht abgemacht, aus Angst, das sie losrennt und die Hunde hinterher. Eigentlich kommen die Herdenschutzhunde ja nicht freiwillig sehr nahe. Für uns war es so gut machbar, die Hunde haben beobachtet aber mehr nicht.

    Ich leine meine Hunde bei fremden Herden erst einmal an. Je nach Herde dürfen sie dann freilaufen. Meine Hunde sind es aber auch gewohnt in Herden zu laufen und sind auch den nahen Kontakt gewohnt. Komische Geräusche oder Bewegungen kennen sie ja von zu Hause. Und ich bin es halt auch gewohnt und habe Respekt, aber keine Angst. Würden wir angegriffen werden (was noch nie vorkam), würde ich sie ableinen und laufen lassen. Die Herde wird sich sicher den Hunden zuwenden (die schnell genug sind und erfahren genug) und ich könnte mich etwas in Sicherheit bringen.

    Aber ich finde auch, wenn man sich vernünftig verhält, dann sind die meisten Begegnungen recht problemlos. Warum nicht einen Umweg gehen? Also ich habe damit kein Problem.

  • @Psovaya und Snowdog: :good: . Bin von dem Thema insbesondere der medialen Stimmungsmache etwas genervt.
    Immer passend zum Sommerloch wird das Thema "Kuh tötet Wanderer" ausgepackt und ob man da nun etwas machen soll.


    Im Urseren wollen sie jetzt ein Verbot für Herdis, da das Touri-schädlich sei.
    Ich will nicht abstreiten, dass es Psycho-Kühe, Psycho-Hunde und Psycho-Menschen gibt, aber einiges ist auch selbst verursacht.


    In Frankreich sind die da mittlerweile etwas entspannter, letzten Sommer habe ich mich in einem Bergforum gut unterhalten gefühlt, als ein Pariser (der in den Alpen im Urlaub war) sich genervt hat als der Herdenschutzhund ihn geschnappt hat, weil er unbedingt Lämmer begrapschen wollte und ihm geschlossen erklärt wurde, dass wenn er so dämlich ist, er selbst schuld sei und ausserdem wäre ja nix passiert, da Arm noch dran.
    Hier gäbe es erstmal ne Abklärung, ob der Herdi erhöhtes Aggressionspotential hat.


    Und mehr als bebilderte Hinweistafeln kann und muss man doch echt nicht machen...

  • Bei den Herdenschutzhunden in der Schweiz wird sehr darauf geachtet, dass sie sich Wanderer und Hunde gewohnt sind und denen gegenüber nicht aggressiv zeigen. Ich hatte mal das Glück einen Züchter und Ausbildner besuchen zu dürfen und war extrem beeindruckt, wie aufgeschlossen die Herdis waren und wie diese sozialisiert und ausgebildet werden. :0herzsm0: