Ich denk hier passt es ganz gut. N kleiner Seminarbericht für diejenigen die es interessiert. Ich war am „Trainingslager Aggression“ von Franzi Ferenz.
Als erstes gab es am ersten Tag mit Gerd Leder, der spontan zu Besuch war, ne kleine Rassekunde über Schäferhunde und Hütehunde, da nur diese unter den teilnehmenden Hunden vertreten waren. Der Kerl ist n wandelndes Lexikon was Hunderassen angeht, wahnsinn. Nebst Tarek nahmen zwei DSH, ein Mali, ein Herder und ein Bordermix teil. Allerdings entschlossen sich Franzi und die Besitzerin des Bordermixes nach der ersten Einheit den Hund nicht aktiv zu arbeiten, da das Seminar für diesen Hund einfach nicht der richtige Rahmen war. Sie wird Einzelstunden bei Franzi nehmen.
Mal so im Allgemeinen wurde sehr auf die Einzelnen Hunde eingegangen. Jeder konnte was zu seinem Hund sagen, was die Probleme sind, was man schon so versucht hat dem Herr zu werden etc. Die Problematiken waren doch recht unterschiedlich, vom Ausraster weil der Hund nicht mit dem Frust umzugehen weiss(zb Tarek), oder pöbeln aus unsicherheit bis zu ernsthafter Beschädigungsabsicht gegenüber den Hunden aber auch rückgerichteter Aggression gegenüber den eigenen Halter. Franzi zeigte verschiedene Wege wie man welches Verhalten angehen kann, bei welchem Hund welche vorarbeit nötig ist, wo welche Grenzen liegen und man halt auch einfach mit Management Massnahmen leben muss. Es konnten jederzeit Fragen gestellt werden, die geduldig beantwortet wurden. Das Seminar war sehr kurzweilig, sowohl in der Praxis als auch in der Theorie.
Es waren die verschiedenen Motivationen zu Aggressivem Verhalten, Leinenführigkeit und auch Entspannungstechniken Thema. Mit jedem Hund wurde individuell gearbeite. Auf jeden einzelnen kann ich jetzt nicht wirklich eingehen. Aber Franzi hab ich als sehr offen erlebt und mit einem sehr grossen Werkzeugkasten ausgestattet auf den sie sehr individuell und flexibel zurückgreift.
Aber hier Tareks Entwicklung während dem Seminar ...
vorweg, es gibt viele Wege nach Rom, und ich weiss das diese Vorgehensweise nicht für jeden was ist, ich bin nicht unerfahren, kenne meinen Hund am besten und wir haben schon so einiges hinter uns... deswegen bitte ich von grundsatzdiskussionen abzusehen, da ich mich nicht auf diese Einlassen werde.
Am erstes gab es erstmal ne Art „Schaulaufen“ wo sich alle auf dem Platz mit dem Hund an der Leine querfeldein bewegten ... damit kuckte sie die Hunde und das Handling der Halter einfach mal unbefangen an, und so entsteht auch einfach mal n erstes Bauchgefühl zu den Hunden. Tarek zeigte da sehr schnell sein typisches Verhalten, aus dem nix wenn ein Hund in die Nähe kam zu bellen wie blöde. Man erkennt ziemlich schnell dass es kein ernsthaftes „ich will dir an den Kragen gehen“ sondern eher ein mischmasch aus Frust, hysterischem Getue und ritualisiertem Verhalten ist.
Erste Massnahme war ein einhaken des zweiten Leinenkarabiners in den Maulkorb (Funktion ist mit dem Halti zu vergleichen) um ihn körperlich besser halten zu können und so nicht immer in einen Körperlichen Kampf mit ihm gehen zu müssen um nicht umzufallen und ihn zur Ruhe zu bringen. In einem erstes Austesten haben wir versucht den Blickkontakt zu unterbrechen mit Hilfe der im MK eingehakter Leine und andererseits der Situation keine unnötige Relevanz zu geben, indem ich deswegen eben nicht in den Konflikt mit ihm gegangen bin. Das war für ihn nicht so passend, weil er sich da in ein stupides Kläffen reinsteigerte.
Nach einigen Überlegungen zu seinem Verhalten und den Trainingsschritten die ich schon mit ihm versucht hatte, entschieden wir uns als ersten Schritt zu einem Abbruch seines Verhaltens. Jaja klar das hab ich schon oft versucht, nur halt immer im sozialen Kontext, den wir diesmal im ersten Moment vorweg lassen wollten, weil sich das bei uns schon so sehr Ritualisiert hatte das wir uns in solchen Situationen immer miteinander Streiten.
Dazu gibt es sehr viele Möglichkeiten. Da Tarek körperlich sehr sensibel war, kam eine körperliche Einwirkung nicht in Frage, wir einigten uns dann für einen Aufbau mittels eines Schreckreizes mittels Gegenständen die vor die Füsse geworfen werden, also somit erst mal mit einem Aufbau von Meideverhalten. Aufgebaut wird das mit einem Abbruchsignal das vorweg gesetzt wird und in Situationen in dem der Hund soweit entspannt ist. Also nicht in Problemsituationen. Dies taten wir mit Futter das auf dem Boden liegt. Wichtig dass der Hund nach dem Schreckreiz nicht alleine in der Luft stehen gelassen wird, sondern beim Halter Sicherheit und Ruhe findet. Also nahm ich Tarek nach dem Schreckreiz zu mir ans Bein und hab ihm Körperkontakt geboten, den er sehr gerne annahm. Wir wiederholten das nocheinmal und ich dann alleine abends noch einmal.
Ab dem zweiten Tag fingen wir an das Abbruchsignal im Kontext mit anderen Hunden in der Nähe einzusetzen. Und zwar so dass das Abbruchsignal in dem Moment kommt wo er nicht mehr einfach nur kuckt wer da ist, sondern sich anspannt und als folge davon in die Leine schiessen würde. Die ersten male unterstützte ich das noch mit einem werfen eines Gegenstandes, aber er reagierte sehr schnell schon nur auf das Signal. Wie vorher auch bekam er sofort danach bei mir Ruhe und Sicherheit.
Jedes sich von selbst nicht zum pöbeln entscheiden wurde von mir bestätigt (ruhiges Loben, ihn anlächeln, ruhig abstreichen , ihn aktiv zu entspannen etc), genauso wie auch das aktive Einsetzen seiner Nase wenn n Hund in der Nähe kam bestätigt wurde, eigentlich jedes deeskalierende Verhalten.
Nach und nach arbeiteten wir uns an verschiedene Distanzen und auch schnelligkeiten der Bewegung der Hunde an, auf nem Waldspaziergang, auf dem Platz und auch in der Stadt ... so dass er lernte die anderen Hunde in der Nähe zu ertragen, was dann darin krönte dass wir ihn auch in den Raum mitnehmen konnten. Anfangs fühlte es sich auch einfach nur wie ein ertragen an, aber er entspannte von mal zu mal mehr, wichtig waren zwischendurch immer wieder ruhephasen. Und nach und nach konnte er sich wirklich mit den Hunden in seiner Nähe auseinandersetzen und fand natürlich die Hündinnen schick und auch mit den Rüden hatte er sichtlich weniger Mühe. Wobei das ja auch mit dem chip schon so echt besser geworden ist, ihm ist das geprolle nicht mehr sooo wichtig, vor allem nicht wenn er die Rüden dann kennt.
Unique war ab dem dritten Tag mit dabei, das war für Tarek eine Herausforderung, da er oft stärker reagiert wenn seine Princess mit dabei ist. Aber er hat das wirklich gut gemeistert, und wir haben uns zusammen gerauft.
Mir ist klar dass das nur ein erster Schritt ist, und dass das aufbauen von Meideverhalten Risiken birgt, aber es war jetzt einfach mal wichtig für den Alltag, den Fuss in die Tür zu kriegen, um jetzt schritt für schritt daran zu arbeiten. Und Tarek ist ein Hunde der mit Schwarz und Weiss besser zurecht kommt, als mit grauzonen. Zielsetzung ist jetzt ihn wieder an andere Hunde heranzuführen. Und dabei den Radius seiner bewegung immer mehr auszuweiten. Also nicht mehr die kurze Leine dran, sondern eine 3m und dann nach und nach mehr Raum, so dass er lernt sich zwischen Hunden wieder entspannt und frei zu bewegen. Aber auch in dem Wissen dass gepöbel schlicht nicht mehr akzeptiert wird. Dabei werde ich sorgsam drauf achten, dass er weiss dass er im Konflikt immer zu mir kommen kann um Ruhe und Stabilität zu finden. Daneben werden Ruheübungen wieder vermehrt Platz im Alltag finden.
Dabei ist mir bewusst dass es Grenzen gibt, mit prolligen Provozierenden Rüden wird es sicher nie freien Kontakt geben, das ist weder notwendig noch sinnvoll. Aber ich denke es ist für sein Wohbefinden gut, wenn er regelmässig qualitativ guten Kontakt zu Hunden haben kann. Weil per se unverträglich ist er ja nicht.
Es war ein einerseits sehr anstrengendes Seminar, aber auch wahnsinnig toll, mit ganz tollen Menschen und einer super Seminarleiterin. Ich hab mich selten so wohl gefühlt, auch ausserhalb der Seminarstunden. Ich habe die gemeinsamen Abendessen sehr genossen und werde bestimmt nicht das letzte mal bei Franzi gewesen sein.
Der erste Tag, sein erstes „Opfer“ schon im Blick ...
Noch grosse Anspannung vorhanden ...
Man kann Frauchen zuhören ...
er hat sich selbst da hingelegt, es hätte neben Unique noch Platz gehabt ... noch etwas unsicher wie er sich verhalten soll, aber er reisst sich zusammen ...
Einfach mal in ruhe bei Frauchen stehen ...
Was soll man dazu noch sagen (da liegen einige Hunde dabei, während wir n bisl Theorie in der Sonne bekamen) ...