Hallo zusammen, ich wende mich wieder einmal an euch mit einem für mich momentan schwierigen Anliegen.
Ich weiss selbst nicht weiter und denke ein paar neutrale Antworten wären nicht schlecht, alle Personen die ich momentan frage sagen immer «Ja aber das ist doch normal, gib ihm Zeit usw.».
Also, ich hatte ja schon länger den Wunsch nach einem Zweithund. Nun hat es sich so ergeben, dass die Züchterin von Camiro eine Hündin hatte die noch ein Zuhause suchte. Sie ist ein kleines Pflegefellchen, also sie ist auf einem Auge blind auf die Welt gekommen, ansonsten aber gesund und munter. Sie ist bereits 5,5 Monate alt. Am Sonntag ist sie zu mir gekommen und Camiro fand sie die ersten paar Stunden noch interessant und spielte auch etwas mit ihr.
Nun hat er aber irgendwie gemerkt, dass die Kleine anscheinend bleibt. Und ich bin natürlich auch etwas nervös wegen der ganz neuen Situation und das merkt er sicherlich auch.
Im Büro und Zuhause wo er halt denkt es sei «sein Reich» drängt er sie oft ab, beobachtet sie aus einiger Entfernung ständig wenn sie sich fortbewegt und wenn sie irgendwas tut oder sich «zu frei» bewegt geht er hin, hält sie fest (will quasi rammeln) und wäffelt sie an (ich kenne dieses Bellen, das ist kein nettes Bellen von ihm, eher ein «giftele»). Ich nehme ihn dann natürlich sofort von ihr weg und sage ihm er soll das lassen. Die Kleine wehrt sich zum Glück nicht aber sie verkriecht sich natürlich bei mir (noch mehr als es Welpen auch sonst schon tun oder ich jedenfalls so von Welpen kenne). Nun wird das im Moment einfach noch nicht weniger, also gestern Abend hat er dies auch wieder so 3–5x getan und die Kleine hat sich nicht mal mehr getraut irgendwo in seinem Umfeld durchzugehen ohne mich, aber sie zittert nicht dabei.
Beispiel: Gestern war ich duschen, im Normalfall kam einfach die Kleine mit ins Bad wie ich das halt kenne von so kleinen Hunden – Camiro direkt hintennach und ist vor sie hin auf den Teppich gesessen, quasi genau so, dass sie sich nicht mehr getraut hat sich zu bewegen. Wohlbemerkt, Camiro kommt sonst nie mit ins Badezimmer. Wenn sie dann raus möchte oder so sitz er ihr auf und wäffelt sie an – sie probiert das aber gar nicht mehr, sie bewegt sich entweder nicht mehr allzu sehr wenn er in der Nähe ist (wenn es genügend Platz hat geht sie ihm einfach aus dem Weg), oder sie versteckt sich bei mir.
Generell kann ich mich nicht mehr fortbewegen in meiner Wohnung, ohne, dass beide Hunde bei mir sind. Das Problem; Camiro kennt es nicht, in der Wohnung irgendwelche Befehle zu befolgen, also er ist draussen sehr gut folgsam, aber ich habe ihm nie beigebracht z.B. auf seinem Platz zu bleiben oder in die Box zu gehen, weil ich es schlicht nie gebraucht habe bei ihm, er hat das immer von selbst gemacht, er war in der Wohnung immer schon sehr ruhig und hat einfach geschlafen. Also hatte ich da nie Bedarf sowas beizubringen. Und die Kleine kann noch gar nichts, sie kennt ihren Namen noch nicht mal richtig, geschweige denn kann sie Sitz oder Bleib.
So, mein Problem – ich weiss nicht, ob ich das nervlich aushalte und mich durchsetzen kann, dass es für beide langfristig eine gute Lösung ergeben könnte. Ausserdem möchte ich nicht, dass die Kleine jetzt schon so schlechte Erfahrungen machen müsste, dass sie langfristig irgendwelche Probleme deswegen entwickeln könnte. Und mir bricht alles das Herz, mir bricht es das Herz Camiro so ungewohnt nervös und unruhig zu sehen (ausserdem kenne ich diese «böse Ader» von ihm gar nicht, sonst hätt ich ja nie einen zweiten Hund geholt) – andererseits würde es mir auch das Herz brechen die Kleine wieder zurückzugeben – sie ist wirklich ganz toll und so ruhig für eine so junge Dame und sie nervt Camiro nie, sie ging nie zu ihm und hat ihn genervt, sie geht ihm auch keine Knochen oder Spielsachen klauen – aber Camiro geht trotzdem in solchen Situationen «erst recht» auf sie, obwohl sie es nichtmal versucht. Camiro ist auch gestresster, er ist mehr wach als sonst und kaut mehr an einem Knochen herum als er es sonst tun würde. Die Kleine geht ihm eigentlich grösstenteils aus dem Weg so gut es geht. Wenn sie sieht, dass er schon irgendwo ist wo sie hinwill geht sie nicht hin.
Beim Spazieren ists überhaupt kein Problem, da kann ich denen 1cm von einander entfernt Leckerlis geben ohne Probleme, Camiro ignoriert sie einfach. Wenn ich allerdings mit ihr etwas üben möchte sitzt er so nah daneben, dass das quasi fast unmöglich ist..
Also was denkt ihr, wie lange kann ich dieser Situation eine Chance geben sich zu beruhigen und wann ist der Punkt da zu sagen, es geht halt doch nicht? Ich möchte keinesfalls zwei Hunde haben, nur damit ICH glücklich bin, es soll für alle stimmen und Hunde voneinander trennen in der Wohnung usw. kommt für mich ehrlich gesagt nicht in Frage. Sie sollten irgendwann schon zusammen alleine bleiben können oder zusammen im Auto in der Box sitzen usw.
Ich möchte hier noch betonen, dass es nicht gefährlich für die Kleine ist, also beissen tut Camiro natürlich nicht, sonst hätte ich das Projekt selbstverständlich schon längst abgebrochen.