Jagdhunde - Wissen aneignen

  • windhunde sind sichtjäger und in den ursprungsländern wird mit ihnen immer noch gejagt, bei uns ist die jagd mit ihnen verboten, aber dies allein ändert ja nicht so viel, dass es noch in ihren genen ist. aber die palette der rassen ist wohl bei kaum einer andern gruppe so gross wie bei den windhunden, vor allem wenn man die mediterranen auch noch dazu zählt. und ich verzichte jetzt drauf, hier näher drauf einzugehen, denn ein windhund kommt ja nicht in frage.

    herzliche grüsse conny und kalani mit nastassja, jendayi und dawn im herzen

  • Border Terrier = Jagdhund, wird auch heute noch zur Jagd eingesetzt.

    Der Rassestandard des Mutterlandes beginnt mit dem Satz "Essentially a working terrier", also "In erster Linie ein Arbeitsterrier".

    And when the time comes, remember that dogs never die. They are sleeping in your heart.

  • Naja kommt drauf an wie weit oder eng man Jagdhunde fasst.

    Im Grunde ist der Windhund ein Jagdhund weil damit heute noch gejagt wird und er dafür mal explizit gezüchtet wurde.

    Da

    Hat eigentlich Jemand im Forum Jagdhunde?

    Abgesehen von Beagle und Setter?:gruebel1:


    Ich hätte in dem Moment lieber ein Vorsteher :pfeifen:

    ja... Wir mit einem epagneul Breton. Kleinster Franz. Vorstehhund.

    Aber auch ein Vorsteher muss es richtig lernen... Ansonsten zeigt er nur evtl kurz an... Und ist dann weg. Wir üben auch das.

    Bei wild Sichtung schreit er... Das ist echt mühsam.

    Ob Vorsteher oder nicht... Ich denke auch hier hast du eine Jagdhund Art welche gut beschäftigt werden muss und ebenso Ruhe lernen muss.

  • Wir hatten früher zu Hause einen Westie. Und die hat gejagt. Katzen, Hühner und bestimmt auch anderes, hätte sie es zu Gesicht bekommen oder hätten wir sie nicht an der Leine gehabt. Wenn wir mit ihr z.B. an einer Katze vorbei gekommen sind (wir hatten sehr ländlich gewohnt), ist die gleich ins totale Jagdfieber gekommen. Schalter umgelegt. Unansprechbar. Wir haben gelernt damit umzugehen. Meine Mutter hatte viel mit ihr geübt (das war in den 1980er-Jahre und war damals nicht selbstverständlich), der Rückruf war (eigentlich!) sehr gut, was uns vermutlich einiges erspart hat. So konnten wir sie zurückrufen, wenn WIR ein mögliches jagdbares Objekt vor ihr gesehen haben. Wenn nicht, dann war sie weg. Das ist ein paar Mal vorgekommen. Auch wenn ihr dann das Tier entwischt ist, sie war total berauscht und ist noch ewig kopflos und hysterisch winselnd durch die Gegend geflitzt. Bis sich das Adrenalin gelegt hat. Dann ist sie zurückgekommen. Oder wir mussten sie suchen gehen.

    Diese Erfahrung hat mich sicher geprägt und als es dann darum ging, ob Jimmy unser Hund werden sollte, spielte der Fakt, dass sein Vater ein Niederlaufhund ist, eine untergeordnete Rolle. Im Moment kann ich auch nicht sagen, wie stark sein Jagdtrieb ist. Der ist vorhanden, ganz klar. Doch bin ich der Meinung, dass alle Hunde den haben, die Frage ist eher, wie stark ausgeprägt. Im Moment ist Jimmy meist an der Schleppe. Weil der Rückruf nicht klappt. Ob der jetzt nicht klappt weil Jimmy starken Jagdtrieb hat oder einfach aus anderen Gründen sei dahin gestellt. Laufe ich mit ihm z.B. an einer Katze vorbei, schaut er wohl, lässt sich dann aber ganz einfach ablenken. Kein Ziehen, kein Winseln oder Jammern. Siebenundreissig Krähen interessieren ihn nicht - und dann die 38igste löst aus. Meist kann ich ihn verbal stoppen, ganz selten nur haut es ihn in die Leine.

    • Offizieller Beitrag

    Ständige Leinenpflicht?

    Nein, weil ich aber wie Inhii sagt auch risiken eingehe, ich hab keine 100% Garantie bei Zelda und werde diese nie erreichen. Ich weiss aber in welchen Gebieten es gut läuft und da war bis jetzt auch nie etwas. Im Wald ist die Leine immer dran.

    Sind die Hunde menschenbezogen und "ansprechbar" oder total in ihrer Welt versunken?

    Menschenbezogen ist sie auf jeden Fall und ansprechbar ist sie ebenfalls, hat aber mit Training zu tun. Sie kann durchaus auf Durchzug stellen und das muss man zu ändern wissen. Wenn man sie kennt, ist sie leicht führig, ansonsten eher nicht. Sie ist generell immer in ihrer Welt, ich hab aber eine schnelldurchwahl.

    Was sind eure Herausforderungen, die ihr daran festmacht, dass es eben ein Jagdhund ist?

    Sie ist permanent bereit dazu und hat dies als höchste Priorität. Wäre ich zu langweilig, würde sie nichts anderes tun - nie. Alles andere was Wertigkeit gewonnen hat, wurde trainiert und war nicht gegeben. Selbst als verfressener Hund war fressen Meilenweit entfernt eine Wichtigkeit in ihrem leben zu spielen neben dem Jagen. Heute sieht das anders aus. Jagen ist das wichtigste, aber es gibt auch genügend alternativen für "lebenswert".

    Das hat für mich auch die Tage beim Jagdspanielklub gezeigt. Die jagdlich geführten Hunde oder die Hunde aus Leistungslinie sehen nichts anderes und freudigeres als das jagen auch wenn ein Spaniel nahe unter der Flinte jagt und seine befriedigung nicht zwingend wie ein Beagle beim Brackieren findet. Aber all diese Hunde wären für mich nicht glücklich wenn man ihnen dies nicht bieten würde, egal auf welche Art und weise. In dem Falle Buschieren & Dummyarbeit.

    Jagdhunde sind für mich nicht Hunde die nur jagen als selbstbelohnung, so ist Miyu für mich kein Jagdhund nur weil sie jedem Eichhörnchen und jeder Katze nachgehen würde. Das hat für mich bei Miyu mit fehlender Impulskontrolle und Selbstwahrnehmung zu tun. Miyu würde ohne Eichhörnchen und Katzen jagen nichts fehlen. Weil ihr Job im Kopf ist das Hüten und Wachen. Jagdhunde nehmen ihre Aufgabe ernst, sehen diese als Priorität und wenn dies nicht gelenkt wird, dann suchen sie sich diese Aufgabe auch wenn sie nicht vorhanden ist.

  • Ich habe inzwischen den zweiten Podenco, einer mit ausgesprochen starkem Jagdtrieb. Podencos werden zur Kaninchenjagd verwendet und jagen einerseits vorallem auf Sicht, wobei meiner natürlich auch gerne mit der Nase arbeitet. Zudem sind Podencos eigenständige Jäger, sie arbeiten in dem Sinne nicht mit dem Jäger zusammen, sondern werden zur Flächenjagd freigelassen. Das Kaninchen/der Hase wird selber gefangen und dem Jäger (im optimalen Fall) gebracht.

    Da wie bereits erwähnt Podencos hier (in der Schweiz) nicht zur Jagd zugelassen sind, trifft man sie auch nicht jagdlich geführt an.

    Meine Podencos müssen an der Schleppleine gehen, Freilauf war bei meinem ersten nach Jahren möglich, auf freiem Feld mit Beschäftigungsprogramm meinerseits. Beim Reiten war er auch dabei, im langsamen Tempo an der Leine, im Galopp frei, weil er da beschäftigt genug war, uns zu folgen.

    Mein jetziger bleibt an der Leine, weil sein Trieb sehr stark und bei Wildsichtung unkontrollierbar ist. Freilauf hat er im umzäunten Auslauf.

    Beschäftigt wird er mit Suchspielen, Mantrail, etwas Agility, am Fahrrad mitlaufen. Zudem begleitet er mich ab und an bei Sozialisierungsspaziergängen, weil er einwandfrei mit anderen Hunden klarkommt und sich sehr souverän zeigt, das wirkt sich beruhigend auf andere Hunde aus.

    Ansonsten sind wir viel spazierend unterwegs und da darf er schnüffeln und im Wald auch mal nach Mäusen buddeln. Letzteres ist zwar umstritten in Podencokreisen, aber ich sehe darin kein Problem und lasse ihm die Freude, wenns das Gelände erlaubt.

    Möchtest Du noch mehr wissen?

  • Ich kann auch nur von meiner Hütehündin erzählen, ein Podenco (Mischling zwar, aber der Podenco schlägt total durch). Sie geht seit ca. 6 Jahren bei mir immer an der Schleppi, ich lasse sie nur frei, wenn jemand anders dabei ist und das auch nur selten. Weil, wenn sie mit "Mäuse buddeln" beschäftigt ist, dann hört und sieht sie nichts anderes mehr, ist nicht mehr ansprechbar. Und wenn sie frei ist und abhaut, dann hab ich keine Lust zwei Stunden damit beschäftigt zu sein, sie "einzufangen" (die Besitzerin kann ein Liedchen davon singen). Deshalb immer Schleppi. Ansonsten ist sie der perfekte Hund, folgt super, ist ruhig, nett zu Menschen und anderen Hunden etc. Die Jagerei und das nicht ab der Leine lassen können ist das Einzige, was nicht so toll ist. Aber ich hab mich inzwischen daran gewöhnt, ist einfach so, dass sie halt immer an der Leine ist. Ich persönlich würde das nicht wollen und für mich würde als mein eigener Hund auch nie ein Jagdhund in Frage kommen. :zwinker:

    "It's the detours that make us who we really are." - Sheryl Crow

  • Danke für die Erinnerung - da will ich mir das eine oder andere reinziehen!

    Wer sich gerne über verschiedene Jagdhunderassen und ihren Einsatz belesen möchte, findet auf der Seite von Sabine Middelhaufe Hund und Natur enorm viel Info. Die Rasseauswahl ist etwas Vorsteher- und Laufhunde-lastig, mit Schwerpunkt auf italienische Rassen (da lebt Sabine), aber das Stöbern auch in den persönlichen Erfahrungsberichten und den Züchterinterviews lohnt sich.

  • Also ich hab das Thema hier mal entdeckt und kann dir nur so Berichte aus 2. Hand geben. Mein Vater hat in DEU Forst studiert mit Hundeführung und Jagdschein, war auch auf vielen Jagden dabei.

    Seine eher allgemeine Erklärungen und Einteilungen:

    - Terrier- selbständige kleiner Gladiatoren, denen musst du sagen wenn die Wildsau gewonnen hat, die geben nicht auf und machen noch mit offenem Bauch weiter, verschwinden aber auch immer mal wieder um dann schmutzig und glücklich aus irgendeinem Loch zurück zu kommen (müssen aber auch häufiger ausgebuddelt werden) -> da hab ich vor allem deutsche Jagd Terrier kennengelernt und die können einem in Action schon Angst machen nur beim Mäusejagen..

    - Weimaraner und Deutsch Drahthaar/Kurzhaar: wunderbar wenn richtig eingesetzt und gefordert, absolut leistungsorientiert, lammfromm beim Besitzer, zum Rest auch mal scharf (wurden früher auch gezielt mannscharf gemacht) aber wenn eine Hunderasse nachts auf der Jagdhütte beim Jäger im Bett geschlafen hat waren das die ^^

    - Schweisshunde/ Bluthunde (seine Lieblinge) eher ruhig und behäbig wirkend, in der Familie gut und entspannt, wenn sie eine Spur haben wird die für Tage verfolgt ohne Rast und Ruhepausen

    - Pointer habe ich selber auch einige kennengelernt, fand ich als Kleinkind immer am Schönsten, sind auch eher ruhig in der Arbeit aber fokussiert auf die Umwelt und mit dem schönen "Zeigen" beschäftigt

    - Vogelhunde bzw eher kleiner Münsterländer: flinke kleine "ADHS" Bomben ;) super fokussiert wenn sie das machen können was sie gerne machen (Nachsuche, apportieren..) nervös wenn nicht ausgelastet und zwar so dass sie dir auch die Bude auseinandernehmen, in Chur zb auch sehr beliebt da vielseitig, hübsch und "händelbare Grösse" und von allen noch am ehesten im Familienkreis zu integrieren (der von meinem Vater hat immer brav das Futter mit mir geteilt zum Leidwesen meiner Mutter 8o)

    Was mich auch immer wieder von Jagdhunde abgebracht hat war eine früher viel gewünschte/ gern gesehene Mannschärfe bei fast allen (ausser Retriever) aber eben Deutschland schon ein paar Jährchen her war noch ein bisschen wie ein alter DSH-Klub

    Aber das sind alles wahrscheinlich eher "veraltete" Standards, ich finds trotzdem noch interessant zu erfahren wie und wozu Hunde genutzt und eigeschätzt wurden, da kann man sehen wohin es "schlimmstenfalls" geht.

    Ich hoffe das hilft, sonst können Kenner das gerne ergänzen.

    Liabs Grüassli

    Mirjam

    "Man kriegt nicht den Hund den man will, sondern den den man braucht"

  • Was mich auch immer wieder von Jagdhunde abgebracht hat war eine früher viel gewünschte/ gern gesehene Mannschärfe bei fast allen (ausser Retriever) aber eben Deutschland schon ein paar Jährchen her war noch ein bisschen wie ein alter DSH-Klub

    Also Spaniels und auch Schweiss- und Laufhunde sollten nie mannscharf sein, auch nicht früher. Es ist eher eine Besonderheit der Deutschen Vorsteher - die Briten und Franzosen und Italiener wollen ihre Vorsteher nicht mannscharf, das sind eher weiche Hunde. Und auch bei den deutschen Rassen sind es nur Weimaraner und allenfalls Deutsch Drahthaar, wo das genetisch wirklich drin ist. Gebraucht wird es heute nicht mehr, da muss man auch mit Wilderern pfleglich umgehen....;)