Der Hund als Arbeitstier

  • Ich höre immer gerne Geschichten von früher die meine Grosseltern erzählen, beide um die 90 Jahre alt.

    So hatte z. B. die Familie meines Grossvaters einen kleinen Bauernhof. Sie hatten weiter oben in den Bergen eine kleine Hütte in der Heu gelagert wurde. Im Winter musste dann das Heu geholt werden. Nur wie bewältigt man so eine weite Strecke im Schnee ohne Fahrzeuge? Sie hatten dafür einen kräftigen Deutschen Schäferrüden der einen riesigen"Horämänner" (Schlitten) ziehen musste. Mehrere Stunden Fussmarsch pro Weg! Der Hund war damals das Zugpferd füe ärmere Leute.

    Oder die Metzgersleute haben damals das Fleisch auch mit einem grossen, kräftigen Hund ausgeliefert. Auch zum holzen wurden die Hunde gebraucht.

    Kennt ihr auch solche Geschichten von früher?

  • Ja sicher. Als Kind war ich 1958 in einem Sanatorium im Wallis, weil ich hatte dazumal eine Knochenkrankheit. Dort waren manche Arbeitshunde anzutreffen und nicht nur für den Transport, sondern auch um Vipern auzuspüren. Eine Zeit lang war dort eine Vipern-Plage und nachdem mehrere Bissunfälle stattfand wurden die Hunde eingesetzt. Sie zeigten unten Lakritzenpflanze wo die Vipern waren und so konnten sie gefangen werden.

    Und noch eine Geschichte. In den Jahren 70 waren wir oft auf der Insel Ponza (IT). Dort wurden Hunde gebraucht von den Fischern um Fischschwarm zu zeigen. Die Hunde standen vorn auf den Fischerbooten und meldeten so einen Schwarm mit Kopfbewegung; sie dürften aber nicht bellen. Die Hunde waren sonst frei auf der Insel anzutreffen, wurden jedoch regelmässig gefuttert. Einen Hund (DalmatinerMix) begleitete uns immer auf unseren Wanderungen und folgte uns bis zum Hotel - ich liebte ihn so sehr und die Trennung war schrecklich. Als der Schiff sich entfernte, sah ich der Hund noch am Ufer; eine Zeit lang folgte er noch der Schiff. Es war schrecklich!:cry:

  • Leider kenne ich keine solchen Geschichten. :nönö:

    Meine eine Grossmutter lernte ich nie kennen (starb schon als meine Mutter Kind war) so auch der Grossvater.

    Die anderen 2 Grosseltern hatten ein Restaurant und hatten so ein kleinen Hund, dem alle Gäste Zuckerwürfel futterten, er wurde fett und blind. :sad::bad:

    Nur meine Mutter erzählte von ihrem Bauernhofhund (sie waren sehr arm), ein Art Schäferhund, der bewachen musste. Kinder warfen jedoch immer Steine auf den Hund runter:sad:, 1x riss er sich dann los und biss ein Kind, er musste erschossen werden, was meine Mutter sehr mitgenommen hat als Kind dazumal, ab da hielten sie sich ein Schwein als Hund, das Schwein musste sie auch hergeben an den Metzger. Ja... schöne alte Geschichten kenne ich somit nicht. :nönö: Nur traurige Geschichten.

    Hund war entweder Wächter von einem kleinen gammeligen Hofes, oder verwöhnter Gasthofhund (je nach dem wie der Gesellschaftsstand war):pfeifen:

    Aber ja, kann mir sehr gut vorstellen, dass früher Hunde einfach ganz andere Sachen leisten mussten als die Heutigen :zwinker::nicken:

  • Ich war von den Wachhunden meines Onkels als kleines Mädchen auch sehr beeindruckt. Er hatte lange immer wieder Bernhardiner und später deutsche Schäferhunde welche im Zwinger gehalten wurden.

    Als Last- resp. Zughunde für schwerere Ware kannte ich keinen. Denke dass es damals schon eine Erleichterung war sich einen grossen Hund zu halten.

    In der heutigen Zeit undenkbar.

    Hat sich etwas verändert mit z.B. dem Einführen von Herdenschutzhunden welche auch zur Arbeit angeschafft wurden aber doch in der restlichen Zeit (ca. 9 Monate im Jahr) nicht viel zu tun haben werden?!

  • Meine Mutter erzählt immer mal wieder von einem ihrer Hofhunde die sie hatten als sie Kind war (Jg. 42).

    Scheinbar hat mein Grosi jeweils das Mittagessen für meinen Grossvater (den ich leider nie kennengelernt habe) in ein Milchkesseli gepackt, dieses dann dem Hund ans Halsband gebunden und ihn damit in den Wald geschickt. War also noch eine rechte Strecke, er hätte jeweils kurz gezögert weil es so gut gerochen hätte und sei dann ohne stop losgelaufen und hat meinen Grossvater verköstigt :)

  • Ich bin ländlich aufgewachsen, mein Vater kommt aus einer noch ländlicheren Gegend, bäurisches Umfeld. Ich kannte viele Hofhunde, die wurden allesamt mehr oder minder draussen gehalten, zum Bewachen von Haus, Hof und Vieh. Einer unserer Nachbarn hatte einen Grossen Schweizer Sennenhund, der Alex. Alex war ein stattlicher Rüde, intakt und seinen Job mit dem Bewachen sehr ernst genommen. Je nach Alex' Stimmung und Laune habe ich es kaum gewagt, an seinem "Reich" vorbei zu spazieren. Mir ist aber auch nicht bekannt, dass er jemals jemanden gebissen hätte. Dafür ist er regelmässig "uf d'Leutsch" gegangen, dann war er jeweils für ein paar Tage verschwunden.

  • Meine Mutter erzählt immer mal wieder von einem ihrer Hofhunde die sie hatten als sie Kind war (Jg. 42).

    Scheinbar hat mein Grosi jeweils das Mittagessen für meinen Grossvater (den ich leider nie kennengelernt habe) in ein Milchkesseli gepackt, dieses dann dem Hund ans Halsband gebunden und ihn damit in den Wald geschickt. War also noch eine rechte Strecke, er hätte jeweils kurz gezögert weil es so gut gerochen hätte und sei dann ohne stop losgelaufen und hat meinen Grossvater verköstigt :)

    😍 mega süss!

  • Der Onkel meiner Mutter wohnte auf dem Land uns hatte einen Dt. Schäferhund als Bewachser. Diesen hielt er in einem Zwinger direkt neben der Türe. Er trainierte das arme Tier so stark auf schärfe, dass dieser ohne zu zögern jedem an die Kehle gegangen wäre. Diesen im Haus zu halten wäre unmöglich gewesen. Nichteinmal seine eigene Familie konnte ohne Attake an das Zwingergitter am Hund vorbei. Als der Onkel dann selber mehrfach vom Hund gebissen wurde, wurde er eingeschläfert.

    Find ich wirklich völlig daneben, aber zu dieser Zeit war er da kein einzelfall, der seinen Hund bis zum Tod tranierte:angry2:Mein Urgrossvater dagegen hat alles viel Hundefreundlicher gelöst, die Hunde aber auch als Wächter ausgebildet. Auch er hatte 2Schäfer, welche ihm wirklich aufs Wort gehorchten. Diese bissen aber nicht ohne Grund zu und folgten ihm auf Schritt und tritt. Erst wenn er das Kommando "Fass" aussrach, griffen sie an. Vorher knurrten sie einfach ganz böse, wenn man ihm zu nah kam. Seine Hunde waren für ihn sein ein und alles, was umgekehrt auch der Fall war:love:

    Es gibt so viele Hunde auf dieser Welt! Was für ein Zufall, dass ich den schönsten habe:0herzsm0:

  • Lady durfte ja schon Schafe hüten und konnte das wirklich von Anfang an. Sie bekommt auch jetzt immer wieder Gelegenheit dazu, wenn wir auf dem Campingplatz sind und uns im Eschachtal aufhalten, dort kommt immer der Schäfer mit seinen 800 Schafen vorbei und seit er erlebt hat, wie super Lady sich verhält, darf sie immer mithelfen.

    Sie wird zu Hause natürlich nicht wie früher zu körperlichen Arbeiten eingesetzt, aber sie hilft tatkräftig im Haushalt mit (reicht mir Wäscheklammern, trägt jeden Morgen die Zeitung nach Hause, räumt leere Petflaschen in die Petbox, Kartonnage in die richtige Box usw. nimmt den Staublappen, rennt damit in den Garten, schüttelt ihn aus und bringt ihn mir wieder zurück in die Hand usw.).

    Aber sie übernimmt auch Wachdienst! Ein Beispiel, obwohl es unzählige gibt... letztes Jahr waren wir an einem See. hatten die Decke ca. 50 m vom Seerundweg entfernt in einer Wiese aufgeschlagen, mein Mann lag schlafend darauf, der Rucksack neben sich, ich lief mit Lady gerade dem Seerundweg entlang, damit sie Pipi machen konnte (sie macht an Picknickplätzen nie...), als ein Mann uns auf dem Weg entgegen kam und den Weg verliess und zu meinem schlafenden Mann auf der Decke hochstieg. Lady blieb stehen, guckte dem Mann nach, fand sein Verhalten seltsam und rannte plötzlich zurück zu meinem Mann, setzte sich vor ihn und als der Mann bis auf 3 m herangekommen war, bellte sie und stellte sich vor meinen Mann hin... der erwachte dann und der Mann kehrte um... ob er etwas aus dem Rucksack klauen wollte oder was auch immer seine Aktion sollte - keine Ahnung! Aber Lady liess ihn nicht zu meinem Mann hin... Sie bewacht uns beide und das ist nicht anerlernt, sie macht das von sich aus. Sagen wir aber, es ist ok, dann gibt sie Ruhe.

    • Offizieller Beitrag

    Mehr als einen gewöhnlichen Bauernhofhund kannte und hatten wir nie. Unser Bernhardiner wurde noch ganz klassisch als Wachhund genutzt aber mit Familienanschluss.

    Ansonsten kannte ich keine Hunde mit Job, erst recht nicht mit einem besonderen wie oben genannt als Zughund oder Essensbringer.

    Alles was ich noch von früher kannte war, was heute auch noch geläufig ist. Hütehunde, Jagdhunde, Hofhunde.

    Hoffe es finden sich noch paar mehr Schätze an Geschichten, hab auch den Link von romadeda sehr interessant gefunden