- Offizieller Beitrag
In letzter Zeit nehmen leider die Berichte zu, dass in Corona-Zeiten wahnsinnig viele Hunde gekauft werden. Züchter und Tierheime werden überrannt von Anfragen, der Ausland-Tier"schutz" boomt, die Welpen-Produktions-Maschinerie wird angeworfen. Nicht nur beliebte Rassen gehen "weg wie warme Weggli".
Klar: Homeoffice, alle entdecken plötzlich das Wandern und Spazierengehen, weil alles andere nicht mehr geht, Restaurant, Ausgang und Reisen sind nicht mehr möglich, man hockt daheim und "eigentlich wollte man ja schon immer einen Hund haben" - und all die Gründe, die früher bei vernünftigen Menschen dagegen gesprochen haben, sind aktuell hinfällig. Und der Corona-Frust, der Wunsch, dass mal was Neues her muss, ist gross.
Ich hätte hier deshalb gerne einen Thread, in dem wir ganz ehrlich darüber sprechen, was es bedeutet, einen Hund zu haben. Abgesehen von den schönen Momenten und der speziellen Verbindung, Liebe, Glück, Kuscheln, Partner in Crime, etc., die es natürlich auch bringt, sonst hätten wir sie ja nicht so gern ABER eben auch alles, was man dafür "auf sich nimmt", worauf man verzichtet (oder einem eh nicht wichtig war), was schwieriger ist mit Hund. Dinge, die man mit der rosaroten Brille vielleicht auch unterschätzt. In der Hoffnung, dass vielleicht einer von Hundert erstmal im Internet googlet, diesen Thread liest, und es sich nochmal überlegt.
Das ganze grosse Ausrufezeichen ist eh Arbeit - jetzt grad ist Homeoffice, aber wohl auch nicht für immer, und Jobs, die ohne Corona Homeoffice erlauben oder es erlauben, den Hund mitzunehmen, sind in meiner Erfahrung rar. Ich glaube (leider), dass ganz viele Arbeitgeber nach dieser Krise ihre Angestellten wieder stracks ins Büro zitieren werden, nix mehr mit Homeoffice. Soviel Ehrlichkeit und Weitsicht muss sein, bevor man sich einen Hund anschafft!
Ich finde ausserdem zum Beispiel: Spontanität geht mit einem Hund ziemlich flöten. Also einfach mal entscheiden, dass aus dem kurzen Feierabendbier noch ein Znacht im Restaurant wird. Oder spontan beim Einkaufen eine Freundin getroffen, "komm, wir gehen noch Kaffee trinken". Sowas halt. Durchaus Dinge, die ich ohne Hund (und ohne Corona) gerne mal mache, mit Hund aber schwieriger werden. Ja, man kann den Hund ins Resti mitnehmen (und auch auf den Samstagsmarkt und dann ins Café, wie man hier in Aarau im Sommer gut beobachten konnte) - was der Hund davon hat, ist für mich allerdings sehr sehr fraglich. Hunde können auch lernen, alleine zu bleiben, aber a) das muss man ihnen sorgfältig beibringen! b) bitte nicht tagelang und ständig! und c) wofür einen Hund haben, wenn man ihn dann ständig alleine lässt?
Also los, her mit der Ehrlichkeit. Was muss man sich schon echt bewusst machen, bevor man sich jetzt plötzlich einen Hund anschafft, weils in die Corona-Zeit natürlich super passt?