Clickern / Markern in Hundebegegnungen

  • Ich habe vorhin begonnen Migo an den Clicker zu gewöhnen. Grund dazu ist hauptsächlich, dass er immermoch zu jedem Hund hin möchte. Ich habe noch nie Kontakt an der Leine zugelassen.

    Wenn es genug Abstand hat, (breiter als ein normaler Weg) kann er sitzen oder er schnüffelt rum oder findet was zum drauf rum kauen, oder kann daran relativ ruhig vorbei gehen. Wenn kein gross genuger Abstand möglich ist, kann er z. T ruhig sitzen oder beobachten, (ich belohne das ruhige beobachten oder sitzen) aber sobald der Hund auf gleicher Höhe ist, geht er nach vorne und möchte hin, egal ob der andere Hund auch interesse hat oder nicht oder sogar keift, er will dann einfach hin und Worte oder Guzi interessieren nicht mehr, erst wenn der andere Hund wieder genug weit weg ist.

    Ich muss aber gestehen, ich hatte nie Zeit die Leberwurst Tube einzusetzen (ich muss schneller werden!) und ich möchte auch noch probieren, wenn der Hund auf gleicher Höhe ist, dass ich anfange in die andere Richtung loszulaufen, vlt hilft das auch (ja ich weiss, ich muss schneller reagieren!!)

    Das Ziel wäre, cklickern zu können damit Migo dann auf mich schaut um Hunde zu kreuzen oder andere Situationen zu händeln.

    • Offizieller Beitrag

    Das Ziel wäre, cklickern zu können damit Migo dann auf mich schaut um Hunde zu kreuzen oder andere Situationen zu händeln.

    Hm, also der Clicker als Aufmerksamkeits-Signal? Du klickst und er guckt dich wegen dem Geräusch an und kriegt ein Guetzli? Eigentlich ist der Clicker ja ein Marker, der gutes, erwünschtes Verhalten verstärken soll, also in dem Moment eingesetzt wird, in dem der Hund das richtige Verhalten zeigt. Was ist denn das Verhalten, dass du mit dem Clicker verstärken möchtest, also wann clickst du dann in der Situation?

    Sorry falls ich dich falsch verstanden habe, mir ist einfach noch nicht ganz klar, was du mit dem Clicker bezweckst in der Situation :)

    Generell kann man an so einem Problem def. mit dem Clicker arbeiten, bedingt aber zuerst einmal die schnellere Reaktion resp. besseres Vorausschauen von dir ;) Wie du ja treffend beobachtet hast. Mehr Abstand machen, weiter ausweichen, umdrehen, dann kannst du zB den Blick zum Hund clickern und Migo darin bestätigen, die Situation so zu lösen. Oder den Blick zu dir, wenn er das kann in der Situation. Aber der Click folgt auf das Verhalten, und dient nicht dazu, das Verhalten auszulösen.

    Bei Nyell hat das gut funktioniert, aber eben, da haben wir den Blick hin zum Hund geclickert (und teilweise dann umweltbelohnt, weil Gudi sie dann nicht mehr interessiert hat --> Zum Hund hinschauen war in dem Moment die grösste Belohnung).

  • Nein, dann habe ich einen Denkfehler gemacht. Wenn er ruhig sitzt und beobachtet gibts ein Click und eine Belohnung. Wenn er zum Hund schaut aber dann wieder zu mir, also sich selber mit dem Blick abwenden kann, gibts ein Click und eine Belohnung. So wäre es richtig, oder?

    • Offizieller Beitrag

    Du hast verschiedene Möglichkeiten, was du clicken kannst in der Hundebegegnung. Ich würde mich für ein Vorgehen davon entscheiden und das konsequent durchziehen, also nicht mal dies und mal das clicken.

    Das kann der Blick zu dir sein, wenn Migo das schafft - ist tendenziell aber eher schwierig für einen Hund, der so stark auf andere Hunde fokussiert ist.

    Oder es kann "Click für Blick" sein, so haben wir das bei Nyell gemacht. Mehr dazu findest du hier ganz gut erklärt: https://4pfoten-on-tour.de/click-fuer-blick-hundebegegnungen/ oder sonst einfach mal nach Click für Blick googeln (ich glaube sogar, wir hatten das Thema hier auch schon :/)

    Unterhalb der Reizschwelle (also bevor er so gestresst ist, dass er sich nicht mehr kontrollieren kann, aber doch da, wo er den anderen Hund bemerkt hat) kannst du auch Verhalten abfragen, was er schon gut kann, gerne macht (weil positiv aufgebaut) und auch in dieser spezifischen, ablenkungsreichen Situation noch abrufen und zeigen kann (das ist eben die Crux mit dem Blick zu dir - gut möglich, dass das in einer schwierigen Situation nicht mehr so einfach ist. Vielleicht aber ein Sitz z.B., wo er aber immer noch zum Hund schauen darf). Und dann clickst du dieses Verhalten.

    Oder es kann "schönclickern" sein, bei dem du grundsätzlich bei jeder Hundebegegnung einfach mal (viel) clickst (so alle 10 Sekunden) und fütterst, nur dafür, dass der Hund da ist, und damit andere Hunde sozusagen angenehm gestaltest. Die Idee ist, dass der Clicker ja so gut verknüpft ist durch eine klassische Konditionierung, dass er völlig unwillkürlich ein gutes Gefühl auslöst und damit die Emotion in der Begegnung ändert. Damit habe ich persönlich nicht wirklich Erfahrung, soll aber bei leinenaggressiven Hunden nicht schlecht funktionieren. Ich halte es in eurer Situation nicht unbedingt für passend, weil Migo ja sowieso schon mit einer guten Emotion in die Situation geht (im Moment noch) und eher einfach lernen muss, seine Freude unter Kontrolle zu halten.

    Persönlich würde ich mit Click für Blick arbeiten und einfach genug Abstand machen.

    Ganz wichtig ist aber auf jeden Fall, dass du ein Gespür dafür entwickelst, was Migo noch händeln kann an Stress und wann er unansprechbar wird und nicht mehr wirklich was lernt. Da sind wir wieder beim Unterschied Training vs. Management. In der Situation drin, wenn du nicht genug Abstand machen kannst, würde ich ihn mit LeParfait durch die Situation durchbegleiten.

    Und im besten Fall belohnst du ihn auch mal damit, dass er zum anderen Hund hin darf - dafür evtl. Übungshunde organisieren, die gut können mit anderen Hunden und deren Halter wissen, dass du erst von ihm z.B. Sitz oder Blick zu dir verlangst und er dann hin darf. Da das in dem Moment sein allergrösster Wunsch ist, ist es auch die grösste Verstärkung für das erwünschte Verhalten.

    Und ganz abgesehen davon ist bei Treibhunden die Impulskontrolle einfach das A und O, das hilft dann auch in Hundebegegnungen viel. Da würde ich ganz ganz viele Übungen machen auch ausserhalb von Hundebegegnungen (auf einem Niveau, wo er die nötige Kontrolle hat). Also mit liegendem / fallendem / fliegendem Spielzeug, das er nicht nehmen soll, das Futter-in-der-Hand-Spiel, das er erst für Stillsitzen kriegt, Ruhe belohnen an einem Fussballplatz, Veloweg, Kinderspielplatz, auf dem Hundeplatz mit anderen Hunden etc. (immer mit genug Abstand, dass er es wahrnimmt, aber nicht "überegheit") etc pp.

    • Offizieller Beitrag

    Weil wir im Migo-Thread grad drüber sprechen und ich das ein spannendes Thema finde mach ich dafür mal einen eigenen Thread auf :)

    Ich kopiere die Beiträge aus dem anderen Thread mal einfach hier rüber. Freue mich, wenn Leute auch noch Inputs zum Clicker (oder einfach Marker) in Hundebegegnungen haben, von Erfahrungen erzählen und allfällige Fragen stellen und beantworten :)

  • Ich hätte da ein paar anschliessende Fragen ^^ Namika hat da ganz ein ähnliches Thema wie Migo. Sie möchte einfach zu gerne zum anderen Hund und still bleiben fällt ihr da dann schwer. Kreuzen geht noch, längere Sichtkontakte (z.b. wenn in die gleiche Richtung gelaufen wird) sind schwieriger und brauchen noch viel mehr abstand. Wir versuchen auch mit Click für Blick zu arbeiten aber mit Markerwort. Jetzt bin ich mir hier unsicher - Ruhig sitzen und schauen geht relativ gut. Auf das Markerwort kann sie mich teilweise auch anschauen, nimmt aber die Belohnung dann nicht (wenn diese „normales“ Trockenfutter ist). Bin ich da schon zu nah obwohl sie das gewünschte Verhalten noch zeigt? Soll ich da hochwertiger belohnen oder ev. sogar „nur“ mit einem ruhigen „Fein“ oder so?

    • Offizieller Beitrag

    Hm, schwierig zu sagen, so vom Schiff aus.

    Vermutlich bist du da grad so an der Schwelle, bevors zu schwierig wird.

    Ich denke, ich würde hier mit Umweltbelohnung arbeiten - offensichtlich braucht sie das Hinschauen und das ist für sie dann das grösste Bedürfnis, ergo ist HInschauen dürfen auch die grösste Belohnung. Denke daher, ich würde hier schön weiter markern, ihr ein Gudi anbieten und sie dann aber einfach in Ruhe weiterschauen lassen, wenn sie das Gudi nicht will. Das geht dann schon fast ins Schönclickern rein, wenn ich mir das so überlege :) Und wichtig: Wenn möglich ruhig und entspannt aus der Situation raus, Hund freundlich mitnehmen und fürs Mitkommen auch wieder belohnen. Und so hin und wieder würde ich glaube ich mehr Distanz machen, wenn es sich grad ergibt, und früher markern + belohnen.

    Einfach schauen, dass das Markerwort grundsätzlich gut sitzt und wenn du es hauptsächlich bei Hundebegegnungen benutzt vielleicht auch mal wieder auffrischen - wenn dus eh sonst auch oft benutzt und sie dann Gudis auch nimmt, denke ich nicht, dass sich die Konditionierung verliert.

    Übrigens heute auf dem Spaziergang mit Nyell gemerkt, ein Kommando, das bei ihr auch super funktioniert auch während dem Kreuzen, ist "Touch" --> mit der Nase meine Handfläche berühren. Das kann sie aus dem Effeff und es gibt IMMER Click + Belohnung dafür. Damit kann ich sie supergut ablenken, damit sie sich nicht "verstarrt" beim Kreuzen oder Hinschauen. Grad zum Rausnehmen aus der "Sitzen und Schauen" - Situation kann das ein hilfreiches Signal sein, aber auch einfach so bei Hundesichtung.

  • Anne 27. Dezember 2020 um 20:39

    Hat den Titel des Themas von „Der Clicker in Hundebegegnungen“ zu „Clickern / Markern in Hundebegegnungen“ geändert.
    • Offizieller Beitrag

    Danke für die guten Beitrag Anne :thumbup:

    Meine Erfahrung mit sehr Reizoffenen Hunden die aber (noch) Probleme damit haben die Reize auch zu filtern ist "Click für Blick".

    Wenn das klappt, dann fang ich an das "irgendwo hin gucken, ausser zu mir" zu Markern.

    Ich will nicht, dass der Hund mich anhimmelt (oder mich als Ersatzhandlung nimmt), sondern das er lernt sich mit seiner Umgebung auseinander zu setzen.