Sozialhund, Therapiehund, Schulhund etc.

  • Ist dann Sozialhundeausbildung ,,besser,, als Schulhundeausbildung?

    Es gibt bald so viele verschiedene Ausbildungen da weiss man gar nicht mehr was was bedeutet :hihi:

    Oder anders: Was darfst du mit einem Sozialhund mehr machen als mit einem Schulhund?

    Und geht das eine viel länger als das Andere?

    Also wenn es schon gleich viel kostet, würde ich, sofern es der Hund schaffen kann, auch die ,,bessere,, Ausbildung machen, wo man nachher mehr Möglichkeiten hat. :nicken: spricht ja nichts dagegen, ausser der Hund könnte etwas nicht schaffen von der einen Ausbildung.

    Ab welchem Alter vom Hund kannst du starten mit der Ausbildung?

    Deine ist ja noch sehr jung, oder musst du jetzt anfangen darauf schon zu trainieren, also Vorkenntnisse oder so?

    Viele Fragen, aber nur weil ich mich halt da nicht auskenne es aber interessante finde was man alles machen kann:nicken:

  • Snowdog, ich bin Primarlehrerin... der Hund ist also quasi einfach „dabei“ und die Kinder lernen den Umgang mit einem Hund. Eig. würde die Schulhundeausbildung reichen, aber sie ist fast gleich teuer.

    Und mit der Sozialhundeausbildung könnte ich vielleicht noch ältere Menschen besuchen.

    Mein Traum ist es, dann auch mal Seelsorge anzubieten.

    Eine richtige Schulhundeausbildung gibt es in der Schweiz nicht. Nur welche für Schulbesuchshunde, aber das ist etwas ganz anderes, oder dann eine sehr ausführliche und intensive Ausbildung inklusive Arbeit schreiben und Besuche vor Ort etc.

    • Offizieller Beitrag

    Das Thema kam in einem anderen Thread auf und ich finde es mega spannend, blicke aber auch null durch :)

    Würde mich freuen, wenn diejenigen, die sich da etwas auskennen oder eine Ausbildung mit ihrem Hund haben / ins Auge fassen und sich damit beschäftigen, etwas erzählen würden :)

    Welche verschiedenen Ausbildungen zu einem, ich nenns mal, "Begleithund in (quasi) beruflichem Sinne" gibt es, was macht man da, und wie sieht die Ausbildung aus?

    Und alle anderen fleissig Fragen stellen dazu ;)

  • also ich habe ja mit winja die therapiehundeausbildung gemacht, die berechtigt mich an ganz versch. orten oder institutionen einzusetzen;

    sei es kindergarten, altersheimen, behindertentagesstätte usw.! bei den anderen ausbildungen kenne ich mich nicht aus... :|

    letzthin bekam ich eine anfrag, ob ich mit winja einige einsätze bei einem autistischen kind machen möchte, das hat mich

    riesig gefreut, sowas wollte ich schon immer machen, der einsatz ist zwar zeitlich nicht so lang, da dieses kind bald einen

    eigenen therapiehund bekommt, aber ich freue mich mega...!

    gruss wuschy

  • Ein ehemaliger Patenhund von mir hat es in Allschwil gemacht und war mehrere Jahre in einem Heim für schwerstbehinderte und auf einer Demenzstation.

    Ich gehe davon aus, dass es immer noch so ist: Der Hund mind. 2 Jahre alt sein muss bei Beginn der Ausbildung und höchstens 7 Jahre alt sein darf.

    Die Einsätze jeweils ein bis zwei Mal pro Woche zu je einer halben Stunde ca. Mehr sollte es nicht sein für den Hund.

  • Könnt ihr auch etwas dazu sagen wie lange die Ausbildung ging und wie viel es gekostet hat, bis der Hund der Titel bekommt?

    Ob der Hund ,,roh,, an die Ausbildung gehen konnte, oder ob man schon fast eine BH-Prüfung haben musste, also der Hund schon viel an Kommandos mitbringen musste?
    Quasi was die Grundanforderungen sind, damit man überhaupt starten kann mit der Ausbildung... würde mich noch interessieren, also ob die Ausbildungen quasi jeder halbwegs ,,normale,, Hund machen kann, oder ob das extremste Voraussetzungen an Gehorsam oder Wesen gibt?

  • Also mit Yanchi habe ich ja damals die Aufnahmeprüfung zur Therapiehundeausbildung gemacht und auch bestanden.

    Alles, was hier beschrieben ist, wurde getestet:

    https://www.therapiehunde.ch/de/eintritts-abschlusstest.html

    Und da sind sie auch - logischerweise - recht streng. Halt vorallem bei Aggressions-Anzeichen, Weichen bei Bedrängung, Ängstlichkeit, Verhalten Artgenossen gegenüber... diese Dinge. Da muss sich der Hund schon absolut sicher zeigen. Und er wird dem auch recht ausgesetzt am Eintrittstest. Wird z.B. wirklich auch im Kreis von lauteren Leuten bedrängt/überall betatscht, Krücke knallt neben dem Hund auf den Boden, man kreuzt sehr nah andere Hunde... und da muss der Hund echt sauber sein. Knurren bei Bedrängung oder gar Zähnezeigen geht halt wirklich gar nicht bei dieser Arbeit, da immer mit unerwarteter Nähe oder Bewegung/Bedrängung gerechnet werden muss.

    Kurz erschrecken bei der Krücke z.B. ist ok, aber er soll sich danach gleich wieder beruhigen und keine bleibende Angst zeigen.

    Es gibt auch Dinge, wo sie etwas weniger streng sind, wie z.B. Leinenführigkeit, da man so etwas noch besser üben kann und dann aber auch wirklich muss... aber so Wesensdinge müssen einfach "sitzen", damit man überhaupt zugelassen wird.

    And when the time comes, remember that dogs never die. They are sleeping in your heart.

  • Puka z.B., so freundlich und witzig und herzig und eigentlich folgsam er auch ist, würde voll durchfallen. :zwinker: Weil er extrem beeindruckt von fallenden, lauten Dingen ist, dann auch nicht mehr in die Nähe will und er es nicht mag, von jedem betatscht zu werden, vorallem am Kopf, ausser ER will grad mal oder es sind "seine Leute".

    Ich würde meeeega gerne sowas machen, aber Hund = ungeeignet. :biggrin: Jedenfalls für diese Art Therapiehund.

    And when the time comes, remember that dogs never die. They are sleeping in your heart.

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt einen Verein für Schulhund, also für Hunde von Lehrpersonen.

    https://schulhunde-schweiz.ch/

    Hier gibt es aber keine Ausbildung sondern um Austausch und Weiterbildungen etc.

    Finde das Projekt/Verein aber noch spannend.

    Nachtrag - wie ich erfahren habe ist der Verein wohl inaktiv geworden, schade.

    Hier findet man die Kosten bei Allschwil

    aktuell wären das 1'100.-

    und dauert knapp 8 Monate

    https://www.blindenhundeschule.ch/sparten/sozial…t-zu-wissen#nav

  • Bei Larson sehe ich es ähnlich wie bei Puka. Er mag Menschen, braucht einen Moment bis er sie kennt. Er lässt sich auch Streicheln aber nicht mit so einer Intensivität wie es gewünscht wäre. Das wäre nichts für ihn.

    Man sollte seinen Hund gut kennen und auch im Interesse des eigenen Hundes was er "gut wegstecken" kann und wo er es unter umständen einfach aushält... Es wird am Schluss der Ausbildung auch jeweils für den einzelnen Hund/Mensch Team der ideale Einsatzort besprochen.

    Bluenote hat das gut beschrieben!

  • Larson : Genau, diesen Unterschied finde ich extrem wichtig! Lässt sich der Hund all das einfach gefallen und duldet es halt, oder mag er es und fordert es eventuell sogar aktiv.

    Yanchi fand es toll, bei Fremden auf dem Schoss zu liegen und Körperkontakt zu haben. Ungeschickte Berührungen oder zu viel Nähe irritierten sie null und sie war gerne "am Menschen dran".

    Natürlich muss man das stets super gut beobachten und managen, damit es auch so einem Hund nicht zu viel wird, aber das Grundwesen ist halt vorhanden, der Hund mag es grundsätzlich.

    Puka könnte all das auch lernen zu dulden, aber es wäre halt eben Aushalten und nicht Mögen. Und dafür möchte ich meinen Hund nicht für mein Bedürfnis nach Therapiehundeeinsätzen missbrauchen.

    Puka wäre gerne Pausenclown. :biggrin:

    And when the time comes, remember that dogs never die. They are sleeping in your heart.

  • Bluenote , ja ich bin da etwas kritisch und möchte nichts schlecht reden. Finde es eine sehr wertvolle und schöne Sache aber nur für Hunde welche sich wirklich dafür eignen.

    Die Nachfrage ist gross und dementsprechend hat es auch viele neuere ähnliche Anbieter der Ausbildung.

    Lars würde sich wohl auch zu wenig auf den Klienten einstellen wenn ich dabei bin von dem her wäre es auch schwierig.

  • Der Hund mind. 2 Jahre alt sein muss bei Beginn der Ausbildung und höchstens 7 Jahre alt sein darf.

    Die Einsätze jeweils ein bis zwei Mal pro Woche zu je einer halben Stunde ca. Mehr sollte es nicht sein für den Hund.

    also dass der hund mind, 2 jahre alt sein muss, stimmt! die einsätze können auch "nur" 2x pro monat sein, bei uns hiess es mind 12 einsätze pro jahr

    und wie lang, ist halt auch je nach hund unterschiedlich.... ich bin meistens 1ne oder sogar 1 1/2 stunden vor ort mit winja, sie verkraftet das locker ;) ev. ists ja jetzt dann etwas kürzer beim autistischem kind, ich denke, dass sie das mehr anstrengen wird, bin gespannt :)

    gruss wuschy

  • Ich habe ja mit Luna vor (?) Jahren die Ausbildung zum Therapie Hund gemacht. Ich machte es beim Verein Therapie Hunde Schweiz. Es gibt diverse Organisationen, die die Ausbildung anbieten, verschiedene Modelle und auch teilweise verschiedene Bezeichnungen. In Allschwil nennt sich das "Sozialhund"

    Bluenote hat es sehr detailliert beschrieben. Luna ist einfach ein Hund, der kaum etwas aus der Ruhe bringt. Sie liebt auch sehr viele Menschen, geht oft auf andere Leute zu, steht dann vor sie hin, guckt so lieb, wedelt und wartet, bis sie angesprochen wird.

    Honey wäre nicht geeignet. Sie mag nicht jeden, sie mag gewisse Geräusche nicht, möchte nicht bedrängt werden und bei ihr könnte ich je nach Situation nicht sicher sein, ob sie schnappt. Trotzdem nehme ich sie mit zu Einsätze.

    Ich arbeite einen Tag die Woche in einem Privat Haushalt, wo wir auch in die Physio Therapie gehen. Dort kommt nur Luna mit. Ganz einfach: Die Person muss (sie ist einseitig gelähmt) selbständig stehen, den Ball werfen und Luna muss ihn apportieren und ihr in die Hand geben. Wäre Honey dabei, würden die beiden miteinander mit dem Ball spielen, statt dass Luna apportieren würde :biggrin:. Bei Honey weiss ich einfach, wo bzw. zu wem ich sie lassen kann, behalte sie stets im Auge und beobachte, wie es ihr geht. Auch das mache ich mit Luna.

    Ich ging bis vor Corona jeweils 1x die Woche ins Altersheim, wo ich immer die gleichen Personen, abwechselnd besuchte.

    Privat leiste ich auch ab und zu Einsätze, wie dieser in der Psychiatrie, der leider letzte Woche abgesagt wurde. Je nachdem besuchen wir jemanden zu Hause.

    In der Schule hatte ich auch schon mit Luna Einsätze. Diese waren einmalig. Obwohl die HP selbst einen Hund hätte (ausgebildeter Therapie Hund), durfte sie ihn nicht mit in die Schule nehmen. Weisung SL :sad:

    Wir könnten alles mögliche machen: Demenz-Abteilung, Alters- und Pflegeheime, Spitäler, Hospiz (Sterbebegleitung), mit behinderten Menschen, Paraplegiker Zentrum usw. Das kommt halt immer auf die Institution an. Gleiches gilt auch für die Schule.

    Ich arbeitete viele Jahre lang in der Kinderbetreuung, wo Luna immer dabei war. Hier konnte ich wie die Ausbildung den Eltern "vorzeigen" bzw. den Eltern erklären, wir hätten die Ausbildung gemacht.

    Beim Eintrittstest fielen glaub ich 3 Personen durch, beim Abschlusstest hatte eine nicht bestanden. Ihr Hund hatte die ganze Zeit geknurrt. Die Besitzerin meinte, das wäre nur Spass, was die Richter nicht so empfanden. Ja, sie waren teilweise echt streng. Einmal in der Pause streichelte ich Luna gegen das Fell. Sie hat oft im Frühling durch den Fellwechsel Schuppen. So auch an jenem Tag. Kurz darauf mussten wir einen Test machen. Die Ausbildnerin meinte dann, das wäre ein Stress-Zeichen, da müssten sie ganz genau hinschauen. Sie glaubte mir nicht, dass es vom Fellwechsel kam.

    Oder: Ich habe nie einen Schirm dabei, wenn ich laufen gehe. Eine Übung war: Ein Schirm wurde gegen den Hund immer wieder geöffnet und geschlossen. Luna wich leicht zurück, weil sie das nicht kannte. Auch das wurde "notiert". Eine weitere Prüfung müssen wir nicht mehr ablegen, nur der Nachweis, dass Einsätze geleistet werden. Die mit Datum, Name, Ort versehen. Wieviel Einsätze ich leisten muss, weiss ich gar nicht mehr. Da ich eh beruflich mindestens 1x die Woche mit Luna arbeite, habe ich bestimmt genug.

    Kosten weiss ich nicht mehr, aber es war nicht gerade billig.

  • Bei mir wird das Ganze etwas anders aussehen als die bisher beschriebenen "Therapiehunde" - sowohl von der Ausbildung her als auch den Voraussetzungen/Anforderungen an den Hund.

    Da es mich selber sehr interessiert und vorallem auch fasziniert, erlaube ich mir, hier etwas ausführlicher zu werden und entschuldige mich schon mal für den Roman, der gleich folgen wird ;) Ich versuch es mit Übertiteln zu unterteilen zums übersichtlicher zu machen.

    Ziel und Art des Einsatzes des Hundes

    Das Ziel ist "Tiergestützte Psychotherapie". Diese ist doch nochmal deutlich anders als die Arbeit, wie sie in den meisten Therapiehundeausbildungen vermittelt wird. Denn das wichtig ist dabei, dass sich die tiergestützte Arbeit in der beruflichen Qualifikation des Menschen bedingt und nicht in der "beruflichen Qualifikation" des Tieres. Der Therapieauftrag habe ich und nicht der Hund, ich binde ihn "lediglich" als Co-Therapeuten in den Prozess mit ein. Die Inhalte können da ganz andere sein, als bei einem sogenannten "Tierbesuchsdienst" auf welchen diese Ausbildungen ausgerichtet sind - welche sehr wichtig und absolut wertvoll sind, aber sich insbesondere durch die "Ausbildung" des Menschen eben unterscheiden von der Tiergestützten Psychotherapie.

    Zur Erklärung, was mit tiergestützter Psychotherapie gemeint ist, zitiere ich von Anna Steinhausen-Wachowsky:

    "Dabei ist der Hund nicht im ständigen Fokus der Psychotherapie, sondern bildet in seiner Rolle einen wertvollen Zusatz für den psychotherapeutischen Prozess. Er sollte primär Raum für ein instinktives-authentisches Verhalten bekommen, um über analoge Kommunikation und Körpersprache interagieren und reagieren zu können. […] Danach sollte der Wirkungskreis des Hundes in der Psychotherapie durch intuitive und selbstständige Angebote an den Menschen verstanden werden. Diese Authentizität des Hundes gibt den Mehrwert und die entscheidende Ergänzung für die Therapie. Bei manchen Patienten spielt der Hund eine untergeordnete Rolle, bei anderen hat er einen wichtigen Platz in der Therapie. Der Hund bringt sich bei dem jeweiligen Patienten unterschiedlich ein und auch bei selbigen Patienten kann sich die Dynamik mit dem Hund verändern. […] Unter diesen Voraussetzungen muss der Therapiehund dann auch nicht immer nur das klassische „Streicheltier“ sein. Er muss nicht immer nur positive Gefühle auslösen und kann auch mal zu stürmisch sein. Dazu gehört, dass er auch einmal seinen Raum einfordern darf, auch wenn es gerade ungünstig ist. Zu dieser Authentizität gehört ebenfalls, dass der Hund seine Abneigung gegen einen Patienten zeigen darf. Insofern darf er auch mal zurückziehen oder abweisend reagieren. Diese freie Arbeitsweise setzt eine kollegiale und stabile Beziehung zwischen Therapeut und Hund voraus. Die Beziehung muss insbesondere in Bezug auf Orientierung, Interaktion, Kommunikation, Körperlichkeit und Kooperation klar und stabil sein."

    (in "Tiergestützte Psychotherapie Wirkursachen, Wirkmechanismen und Wirkweisen - Ein Erklärungsmodell - von Anne Steinhausen-Wachowsky, VPPaktuell Heft 42)

    Voraussetzungen an den Hund

    Das bedeutet dann eben, dass der Hund auch nicht ganz so strenge Kriterien erfüllen muss, wie z.B. von Bluenote beschrieben. Wenn der Hund zu sehr bedrängt wird, dürfte er also ruhig auch mal knurren (aber natürlich nicht beissen). Ganz ehrlich würde ich selbst aber einen Hund, der sich schnell so unwohl fühlt in dem Setting, dass er knurren muss um sich zu verteidigen, seinetwillen nicht einsetzen - und bei einem Hund, der sich nicht schnell unwohl fühlt, würde ich es niemals so lange laufen lassen, dass er sich so wehren muss, sondern würde natürlich vorher einschreiten. Ein Punkt der daher vielleicht im Alltag relevanter ist, ist das streicheln lassen. In meinem Setting muss sich der Hund nicht von allen überall anfassen lassen und muss es auch nicht mögen, stundenlang geknuddelt zu werden. Wenn er das nicht will, wird er eben nicht geknuddelt und dann wird dies unter Umständen als Thema mit dem Patienten aufgegriffen und zum Beispiel darüber gesprochen, wie mit dem Frust umgegangen werden kann, dass er das Bedürfnis hätte den Hund zu knuddeln aber der Hund halt nicht will - oder warum diese "zurückweisung" des Hundes ein tiefes Gefühl auslöst - oder welche seiner Verhaltensweisen/Ausstrahlung,etc. vielleicht ausgelöst hat, dass der Hund nicht zu ihm kommen will. Oder es wird einfach die "normale" Therapie ohne Hund durchgeführt (und der kann sich entweder im Raum zurückziehen oder den Raum auch verlassen, so wie er möchte).

    Voraussetzungen wären noch: ausreichend sozialisiert, im allgemeinen dem Menschen zugeneigt und neugierig, zur Abgrenzung fähig, kein neurotisches Gefallen wollen/Unterwerfen, authentisch-instinktiv-sicher im Grundverhalten, stabile Beziehung zum Therapeut und gute Orientierung in der Praxis (kennt z.B. seinen Rückzugsort, wo er auch wirklich in Ruhe gelassen wird).

    So sieht das momentan bei uns aus

    Bisher darf sie eigentlich machen was sie will (also natürlich im Rahmen des guten Benehmens). Sie ist dabei in Einzelgesprächen und war auch schon einmal in einer Gruppe. Es steht ihr frei, ob sie die Leute begrüssen will oder nicht, sie hat aber noch nie jemand nicht begrüsst. Je nachdem bleibt sie länger bei jemandem um noch geknuddelt zu werden oder bringt mal jemandem ein Spielzeug und schnuppert noch etwas im Raum rum. Dann legt sie sich meist hin und ruht/schläft. Wenn sie anzeigen würde, dass sie den Raum verlassen möchte, dürfte sie das jederzeit und hat dann im Büro (wo Patienten keinen Zutritt haben) ihr Rückzugsort mit Decke und Box. Mit der Zeit wird es sicher so sein, dass sie bewusst auch mal Aufgaben bekommt, aber immer davon ausgegangen, dass sie diese auch anbietet und nicht einfach aus Gehorsam durchführt. Als Hund mit eher viel "Will to please" werde ich dies wohl auch später wenig auf Kommando tun, sondern mehr darauf schauen, Angebote von ihr zu erkennen und aufzugreifen.

    Zur Ausbildung

    Ich werde den CAS in tiergestützter Therapie an der Uni Basel machen. Teilnehmen dürfen nur Personen mit einer therapeutischen Grundausbildung. Ausgebildet werde nur ich, der Hund/das Tier wird nicht spezifisch ausgebildet, sondern eben neben der Grunderziehung möglichst "authentisch belassen". Entsprechend bin ich dann in unserer Klinik allgemein berechtigt Hunde/Tiere im therapeutischen Setting zu führen, auch mit anderen Hunden als Namika. Die Ausbildung ist auch nicht nur spezifisch für Hunde sondern wir nehmen auch Pferde und Katzen einzeln durch. Die Ausbildung besteht aus 22 Kurstagen über 1 Jahr hinweg, 5 Tage Praktikum, Supervision und einer schriftlichen Dokumentation von Fällen. Kostenpunkt sind 5500.- Franken.

    Hier noch ein paar Fotos von Namika in unsere Praxis/Tagesklinik. Sie ist der absolute Liebling und wird schmerzlich vermisst, wenn sie nicht da ist. :love:

    Unter dem Stuhl der Patientin als sie das erste Mal dabei war.

    So verbringt sich 80% der Therapiestunde nach der Begrüssung.

    Manchmal kommt sie auch auf lustige Idee - sie wollte wohl am Gespräch teilnehmen.

    Im Büro....

  • Amelia : Danke für deinen Roman :zwinker:, das ist extrem spannend!

    Mich interessiert ganz spezifisch deine bzw. Namikas Arbeit/Aufgabe/Rolle eben auch darum so, weil ich ja sowohl selbst in Therapie wegen meiner Traumafolgestörung bin, als auch meine vorherige Hündin Yanchi einmal pro Woche mit an meinen geschützten Arbeitsplatz genommen habe und sie da quasi so ähnlich "im (automatisch stattgefundenen) Einsatz" war wie Namika.

    Und ihre Interaktion mit den Leuten und umgekehrt - oder eben auch Nichtinteraktion - spannend, schön, auch spiegelnd und immer wieder berührend war. Sie zwar nicht spezifisch eingesetzt wurde, ich mich aber dem Ganzen sehr bewusst angenommen habe.

    Und Puka ja anfangs auch mit in meine Therapiestunde kam, was mich aber gestresst hat, weil ich mit ihm als "mein Hund" halt eine gewisse Verpflichtung und die Verantwortung für ihn hatte und dann "der Hund im Setting" natürlich einen ganz anderen Stellenwert hatte, wie wenn es der Hund meiner Therapeutin gewesen wäre.

    Aber ich finds einfach mega interessant und habe eben so eine sich entwickelnde Idee im Kopf, wie ich in Zukunft meine eigene (dann hoffentlich mal ausreichend bearbeitete) Traumaerfahrung einsetzen könnte, um andere Betroffene zu unterstützen, und da kommt zur Zeit neu gedanklich langsam auch der Hund dazu. ;)

    Darum danke fürs Mitteilen. :smile:

    And when the time comes, remember that dogs never die. They are sleeping in your heart.

  • Ach ja zu den Voraussetzungen: Min. 2 Jahre, max. 7 Jahre (Datum Eintrittstest zählt). Besitzer und Hund müssen min. 1 Jahr zusammen sein

    Auch wurde uns gesagt, dass es nur möglich ist, die Ausbildung mit dem EIGENEN Hund zu machen. Ich weiss, dass Pirungle ihn bei einer anderen Organisation machen konnte. Wir müssen auch nach Impfschema impfen und entwurmen.

    Als ich mit Luna den Eintrittstest machen wollte, war sie eben 2 Tage zu jung. Somit warteten wir noch ein Jahr.

  • Ich lese auch gerne mit.
    Bei mir ist es eher so eine rollende Planung.... Ivy ist für die Sozialhunde Ausbildung angemeldet. Fast identisch zu Therapiehund.


    Wenn sie sich so weiter entwickelt und dann auch Spass in der Schule hat, werde ich das so verfolgen.

    Toll ist, dass ich sie bereis vor der Ausbildung mitnehmen darf. So kann ich sehen, ob es ihr gefällt.


    Alles weitere, welche Einsätze, etc. steht noch in weiter Zukunft;)

  • ....... ich hoffe deine Fragen wurden schon beantwortet?


    Ich habe mit der Sozialhundeausbildung dann einfach mehr Möglichkeiten... und es ist ähnlich teuer..


    Ich übe nichts besonderes... schaue aber natürlich auf eine gute Sozialisation, gute Erziehung und dass sie sich viel Lärm, Bewegung etc. gewohnt ist.