Kennt der Hund aber alternativen statt das ganze Haus zu wecken, darf man durchaus die eigenen Bedürfnisse dem Hund klar machen und ihn auch mal ignorieren.
Ob es rein positiv trainiert ist, weiss ich ehrlich gesagt nun nicht, vermutlich nein. Aber für mich durchaus im sehr hellgrauen Bereich von Menschlich/Vernünftig.
Das ist auch meine Meinung. Dachte trotzdem, vielleicht gäbe es auch andere Wege, die netter wären und ich sehe sie nur nicht. Aber wie gesagt, bei uns wird auch mal ignoriert. Milly kennt es, nimmt es an und kommt so sehr schnell wieder runter.
Also wenn ich das richtig verstehe ist, wenn ich ein Nein aufbaue in dem ich den Hund hole wenn er nicht auf das Nein hört und in grad an die Leine nehme (das ist die Strafe) ist das Gewalt?
Du nimmst ihm den Freilauf weg, das ist negative Bestrafung. Es ist eine Strafe und somit natürlich keine positive Verstärkung. Für mich ist es in diesem Fall absolut keine Gewalt, aber das ist subjektiv. Was Gewalt ist und was nicht, sieht jeder anders.
Ausserdem ist mir sehr wichtig, dass mein Hund weder andere Leute noch Tiere (inkl. Wildtiere) belästigt oder gefährdet!
So und nun kann ich also leider nicht nur mit positiver Bestärkung arbeiten. Je nach Hund kann ich ihn z.B. davon ablenken, dass er anderen Hunden nachrennt oder Leute anspringt oder dass er jagt. Wenn das gelingt, toll. Aber das gelingt bestimmt nicht bei jedem...
Ich möchte hier einwerfen, dass positive Verstärkung nichts mit ablenken zu tun hat. Man verstärkt das gewünschte Verhalten, trainiert Alternativverhalten oder baut z. B. ein Umlenkungssignal auf.
Ich habe damals ja auch mit positiver Strafe (Wasserflasche) gearbeitet bei Milly, weil sie extrem auf Katzen reagierte. Sie hat zwar nicht mehr einen lautstarken Aufstand gemacht, war aber immer noch auf 180. Wenn ich die Wasserflasche nicht dabei hatte, hatte ich spätestens bei der 3. Begegnung keine Chance mehr. Und ja, es war richtig konditioniert auf ein Wort mit einem Trainer aufgebaut .
Nun arbeiten wir bei Katzen und allgemein jagdmotivierten Themen mit Click für Blick. Ruhiges Schauen wird belohnt. Wir haben das sehr kleinschrittig aufgebaut und sind auch noch nicht am Ziel. Aber sie geht bei Katzensichtung von sich aus ins Sitz und löst in den meisten Fällen auch nicht aus, wenn die Katze wegrennt. Nur neben einer durchzulaufen fällt ihr noch sehr schwer. Aber das ist für mich schon super: Im Freilauf reicht es mir ja, wenn sie ein «Sitz» annimmt anstatt der Katze hinterherzurennen.
Ich denke nicht, dass wir diesen Trainingsstand mit der Wasserflasche erreicht hätten. Sie schnallte sehr schnell, wenn ich die Flasche nicht dabei hatte und erst recht, wenn ich nicht in der Nähe war und so mit dieser Methode eh keinen Einfluss mehr hatte. Mit einem Sprühhalsband hätte es sicher besser funktioniert, ich bezweifle aber sehr stark, dass sie das charakterlich nicht noch mehr verunsichert hätte und höchstwahrscheinlich wäre sie in der Panik davongelaufen. Ich fühle mich mit dem heutigen Stand und dem Weg dahin sehr viel sicherer und wohler und es hat mir gezeigt, wie viel man mit Verstärkung im richtigen Moment erreichen kann. Zu Beginn hätte ich laut gelacht, wenn mir jemand gesagt hätte, dass sie bei Katzensichtung jemals in Ruhe dasitzen und Futter aufnehmen können wird.