Sie trickst mich aus

  • Hallo Zusammen

    Ich melde mich auch mal wieder. Yuma ist ja nun schon fast ein Jahr bei mir (in drei Tagen - die Zeit rennt) und hat sich toll gemacht. Sie wird garantiert immer die unsichere Tierschutzhündin bleiben, hat sich aber in vielen Belangen extrem verändert und es vergeht fast keine Woche, in der ich bei unseren Spaziergängen nicht von Anderen höre "aber echt, die macht das sooo grossartig... das hätte ich damals nicht gedacht". Es gibt Dinge an denen wir immer wieder arbeiten, ich aber das Gefühl habe, dass es gut ohne Tipps zu Verbesserungen kommt. Nun aber:

    Yuma möchte sich nach dem Ausritt nicht so anleinen lassen, wie ich es eigentlich gerne hätte. Klar, Luxusproblem. Frauchen will nicht absteigen und hätte gerne, dass Yuma zum Schluss auf einen Stamm oder Stein springt, damit ich sie so anleinen kann. Sie kennt das Kommando. Macht es auch überall. Sie springt auch oft ohne meine Worte auf Erhöhungen, weil sie gelobt werden möchte. Wenn sie aber weiss dass der Ausritt nun wirklich zu Ende geht, weigert sie sich. Sie stellt auf taub, fängt an zu schnüffeln, genüsslich im Bach zu trinken... Oh, hier noch ein Vögelchen dem man zuschauen könnte... Aber springen? Nein, auf keinen Fall. Ich kann problemlos absteigen und sie einfach anleinen, da geht sie nicht weg.
    Guddelis etc. ziehen nicht. Habe auch schon versucht, sie dann einfach wortlos anzuleinen, nochmals die Erhöhung anzureiten, hochspringen zu lassen, zu loben und dann nochmals kurz Party zu machen um zu zeigen, dass ihr Leben nun nicht vorbei ist. Klappt nicht.
    Was klappt ist, einfach stur stehen zu bleiben und zu warten, bis ihr langweilig wird. Dann kommt sie plötzlich von alleine. Da vergehen aber im besten Fall 15 Minuten und mit jedem Hund der zum Spielen kommt, beginnt die Uhr von vorne.

    Was wären eure Ideen, das Prinzesschen auf die Erbse zu bekommen?

  • Der Kontext ist, vermute ich, mal ziemlich simpel.

    Eine erlernte Verhaltenskette.

    Anleinen am Ende vom Ausritt = Spass vorbei - Belohnung? Geringfügig
    Herumtümpeln = Spass immerhin etwas hinauszögern - Konsequenz? Geringfügig

    Du kannst hier mehrere Wege wählen. Der eine wäre, zu unterschiedlichen Zeitpunkten anleinen und ableinen, hochwertig belohnen was durchaus auch z.b. Anleinen auf dem Stein, wieder Ableinen, kurze "Rennstrecke" als Belohnung. Wiederholen..
    Anleinen auf dem Stein, Leckerli grosszügig Regnen(streuen) lassen, ist sie fertig mit zusammen fressen, ableinen und weiter reiten.
    Sprich die Leine kündigt etwas tolles an und etwas Unerwartetes und nicht mehr das Ende vom Ausritt.

    Das herumtümpeln möglichst vermeiden. Früher anleinen, absteigen zum Anleinen, was auch immer möglichst noch nett aber konsequent funktioniert.

  • Im Prinzip machen wir alles beschriebene schon. Deshalb hatte ich geschrieben (vielleicht nicht klar genug) dass sie mit Freude unterwegs immer auf alles hochspringt, um zu gefallen. Ich leine sie ja unterwegs sowieso immer mal wieder an, was auch kein Problem darstellt. Ich lasse sie dann auch hochspringen, leine an und lasse sie an der Schlepp wieder frei, damit sie das nicht negativ verknüpft. Es sind wirklich nur diese allerletzten Orte, die sie ganz bewusst verweigert.

    Sie intereressiert sich wie Niro damals unterwegs nicht für Guddies, das lässt sie komplett liegen. Spielzeuge ebenfalls uninteressant. Sie reagiert auf weiterrennen lassen oder Lob. Aber da sie natürlich weiss, dass es gegen Ende des Spazierganges dann definitiv kein Rennen mehr gibt, ist sie da natürlich sehr schlau.
    Ich habe auch schon versucht, dass wenn es auf Anhieb klappt (ging am Anfang noch) kurz nochmals eine Runde an der Leine zu traben also ein Stück der Strecke zurück zu gehen. Aber die Lunte hat sie gerochen.

    Würdest du also von Anfang an gleich nach der ersten Verweigerung des Befehls absteigen, anleinen und einfach gehen? Oder trotzdem nochmals hochspringen lassen und loben? Ich kann sie problemlos auch 1 Meter neben der Erhöhung einfach anleinen. Niro hatte ja da damals die glorreiche Idee, immer weg zu laufen. Denn damit wurde der Spaziergang ja auch wieder länger.

  • Willkommen in der Welt der Asiaten :D:D:D


    Wie ich das kannte/kenne von Miyu. Sie ist nicht in vielem schlau, aber in solch Alltagsdingen eben extrem.
    Und da hilft irgendwie, das Muster zu durchbrechen und unberechenbar zu werden. Also nicht durchblicken zu lassen, wann das letzte Anleinen ist.
    Wir hatten bei Miyu das Problem, dass sie wusste, wenn wir anleinen muss es einen Grund geben und hat den Horizont nach Hunden und co. gescannt X/. Wir leinten dann oft einfach so an, machten, was Lustiges, leinten ab und wenn etwas am Horizont war, betrieben wir Management ohne Leine und leinten irgendwann an. So ging die Verknüpfung Leine = da ist etwas = Spassbremse verloren.

    Ob Absteigen, anleinen, und einfach gehen
    oder absteigen, anleinen und positiv beenden,
    kann ich dir rein lerntheoretisch nicht beantworten, vom Bauchgefühl würde ich sagen, hängt vom Hund ab. Alba würde ich definitiv nochmals irgendwie etwas abfragen, was ihr ein positives Gefühl vermittelt. Frust ist bei ihr eine heikle Gratwanderung. Während Marvel, obwohl er sensibler ist, hier mehr verträgt und durch Abbruch weniger Frust aufbaut und durchaus eine Lernerfahrung daraus ziehen kann.

  • Mit Niro hatte ich das Problem ja allgemein bei jedem Spaziergang. Er wusste, dass es viel mehr Spass macht, noch vor mir davon zu latschen und nochmals Hunde zu suchen. Und wusste auch, dass natürlich auch eine Schlepp nichts bringt, wenn er einfach hinter mir bleibt. Das musste ich seeeehr lange mit möglichst frühem anleinen durchbrechen. Teilweise dann auch nochmals wieder abgeleint um ihn nochmals spielen zu lassen, etwas zurück zu gehen und wieder anzuleinen. Aber das konnte ich natürlich auch täglich üben.
    Reiten gehe ich halt nur zweimal die Woche und es gibt auch nicht so viele verschiedene Wege die wir als Abwechslung nutzen können. Und auch nicht so viele verschiedene Erhöhungen, die wir nutzen können.

    Eine zeitlang reagierte sie gut aufs Guddeli streuen und suchen, aber das macht sie neben dem Pferd nicht. Sie ist da generell ein anderer Hund, als sonst unterwegs. Sie ist sehr aufmerksam, sucht weniger Kontakt zu anderen Hunden. Ich glaube, dass sie den Job sehr mag und einfach gerne weiter machen würde. Das Anleinen beendet das irgendwie.
    Musste gerade schmunzeln, wie lustig sie jeweils drauf ist, wenn wir zum Stall gehen. Beim ersten Mal war sie ja durch jedes Geräusch völlig verängstigt. Und jetzt sieht es so aus. Man sieht, dass sie trotzdem nicht "sicher" ist, aber vertraut, dass ich ja mitkomme. Wenn ich Lord vorbereite, beobachtet sie immer ganz genau was ich mache. Sobald ich sattle, quietscht sie dann auch mal vor Vorfreude

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  • Bin sooooo grosser Fan von ihr :love::love::love:


    Was auch möglich wäre, ein Verhalten wie Handtouch SO SO geil und hochwertig aufzubauen, dass du es super abrufen kannst.

    Das mach ich aktuell bei Alba aber wegen Katzensichtung und nicht wegen dem Ableinen. Aber das Konzept ist ja dasselbe, sie möchte Verhalten A, ich möchte Verhalten B. Verhalten B hat kein eigener Belohnungseffekt, also füge ich einen hinzu.:/

  • Ihr seid echt ein tolles Team geworden🥰

    Füchsli gehört auch zur ‚schlauen‘ Sorte und macht bewusst Fehler um es dann besser zu machen und ein Guddi abzustauben… irgendwie auch süss haben sie so Eigenschaften.

    Ich würde momentan einmal auffordern aufzuspringen und wenn Madame dann keine Lust hat würd ich absteigen und sie freundlich anleinen. Gibt ja auch Pferde die einfach noch nicht nach Hause wollen😉

    Vielleicht fängst du an beim letzten Anleinen ein Super Guddie parat zu haben. Wirklich etwas das es immer und nur dann gibt. Bei meinen ist es nach dem Zugsport immer rohes Fleisch beim Auto (im Tupperware).

    Vielleicht verknüpft sie so das Ende des Ausrittes mit etwas super tollem, und da du es immer machst ritualisiert es sich dann auch. Vielleicht hüpft sie dann auch wieder von alleine auf den Stein. Und wenn nicht würd ich halt absteigen. Und guddie trotzdem geben ☺️


    Ihr macht es toll und sie ist super süss!

  • Vielen Dank für die Tipps. Werde mal schauen, was ich davon irgendwie umsetzen lässt. Sie nimmt unterwegs nichtmal Le Parfait oder Cervelat. Rohes Fleisch habe ich noch nicht versucht, wäre aber noch eine Option

  • Wäre vielleicht auch ein Lauerspiel oder so eine Option? Also keine reine Futterbelohnung, sondern wirklich ein "wir machen jetzt noch etwas richtig tolles zusammen"?
    Bei Hajo müsste ich das so machen, Futter alleine würde nciht genug motivieren.

  • Ist das Pferd kurz anbinden keine Option, bis das Problem gelöst ist?

    Chipie hatte dasselbe Problem... sobald sie merkte, dass wir uns dem Parkplatz näherten, wo das Auto stand und sie logischerweise wusste, dass der Spaziergang zu Ende sein würde, lief sie nicht mehr weiter. Sie blieb stur stehen X( Da half kein Gudie, kein rufen, kein Spiel, man konnte sie nicht überlisten oder auf positive Art bewegen zum Auto zurückzulaufen. Wir haben wirklich alle Varianten probiert... Irgendwann hatte ich die Faxen dicke, ging einfach zu ihr, hab sie angeleint und kommentarlos an der Leine mitgenommen. Sie hat das Bocken dann noch eine Weile fortgesetzt, aber natürlich gemerkt, dass sie keine Aufmerksamkeit, keine super Gudies und nichts Tolles mehr bekommt, sondern im Gegenteil an der Leine mitgezogen wird ohne Beachtung und als das sicher war, hörte sie mit dem Bocken auf und lief problemlos zum Auto ^^:thumbup:

    Sie hat uns einfach getestet ^^8o Und Yuma ist clever... Von daher würde ich - auch wenn es lästig ist - sie 1x auffordern hochzuspringen, macht sie es nicht, konsequent absteigen, sie anleinen und ihr keine Aufmerksamkeit schenken. Gerade, wenn sie ja eigentlich Lob möchte...