Text von FB kopiert.
Wie ist Alba denn so?
Immer wieder setze ich mich an diesen Text, schon nach ein paar Monaten wollte ich über Alba schreiben. Als einer der wenigen polnischen Jagdspaniels in der Schweiz, weiss ich, dass es den einen oder anderen ernsthaft interessieren würde und den einen oder anderen, einfach darüber zu lästern. Beides legitime Angelegenheiten
Je nach Tagesform, Uhrzeit und Situation fallen die Texte gänzlich anders aus. Es gibt nicht die eine Alba. Ob sie ein besonderer Hund ist, weil es eine seltene Rasse ist? Nein. Grundsätzlich ist der PSM (Polski Spaniel Myśliwski) eine Rasse wie jede andere auch, mit Individuen und typischen Eigenschaften, die in der Zucht verstärkt werden. Ist sie ein besonderer Hund, weil sie Alba ist? Irgendwie ja. Alba hat viele Eigenschaften, die sehr Spaniel-typisch sind, sofern man dies so sagen kann. Die Vielfalt der Spaniels ist bereits so gross, dass es schwer ist, besondere, typisch spanielhafte Eigenschaften zu nennen. Daher möchte ich sie nicht mit anderen Rassen vergleichen, gerade weil ich nur zwei von denen habe, und das macht nur zwei Typen von einer grossen Vielzahl und wundervollen Bandbreite.
Alba kam schon ab dem ersten Tag selbstständig zur Ruhe, sie benötigte dafür nur etwas Körperkontakt. Auch später, war und blieb ihr Nähe sehr wichtig. Das zur Ruhe kommen verdanke ich ganz klar auch den Züchtern Elina und Tane, aber soweit ich bis jetzt mit PSM-Besitzern gesprochen habe, ist dies selten ein Problem. Sie schlief sehr schnell durch und war eigentlich ein relativ angenehmer Welpe. Etwas verwöhnt, verzogen und nicht stubenrein – letzteres sicher auch, weil es mit Zeldas Krankheit zusammenfiel, wo sie leider stark inkontinent war. Alba klaut und das ziemlich frech, und auch hier habe ich einen Beagle zu Hause, der ihr das vorlebte.
Daher kommen wir gleich zu ihrer grossen Besonderheit, copy&paste, sie beobachtet und analysiert das Verhalten von Hunden, um es zu imitieren. So habe ich auch einen Hund, der je nach hündischer Gesellschaft völlig anders reagieren kann. Während sie bei einer Aussie-Hündin eine zurückhaltende Junghündin ist, wird Theo, der Cavalier von gerade mal 6 kg, gerne vermöbelt - und er liebt es (wirklich!). Bei der SiWi-Hündin wird gerempelt und gerannt, so wie es auch Josy (irgendwie) mag. Das Kopieren von Verhalten zeigt, wie vielseitig Alba sein kann und weniger strikte Muster durch Prägung, Rasse und Genetik in sich trägt.
Sie hütet, wacht, schützt, jagt (Sicht, Nase, Gehör) und bis vor kurzem nichts davon massiv und alles lenkbar. Neu ist eine extrem hohe Erregungslage dazu gekommen, und ihr Interesse am Wildgeruch steht Zelda in nichts nach. Und ja - in dem Ausmass habe ich es nicht kommen sehen. Es gab immer Anzeichen für ein erhöhtes jagdliches Interesse, aber immer eine Führigkeit, Ansprechbarkeit und Kooperationsbereitschaft ohne - die, wie ich es nenne - beim Beagle, typischen autistischen Züge, wenn der Geruch in die Nase kommt. Zelda und eine Fährte sind wie Johnny Depp auf Drogen - man ist immer noch Fan von ihr, aber ansprechbar oder zu gebrauchen ist sie nicht. Alba hat zwar durchaus grosses Durchhaltevermögen eine Spur zu verfolgen und deren Geruch aufzunehmen, eine extrem hohe Erregungslage und eine tiefe Frustrationstoleranz, aber nicht ein völliges Hirnzellenblackout.
Problemhund? Nein. Beim herauszufinden, wie ich daran trainieren kann und werde, zeigten mir im richtigen Moment, im richtigen Setting eine hohe Kooperationsbereitschaft, die Zelda nie an den Tag legen konnte in dem Alter.
Mental und emotional ist Alba ein empathischer, feinfühliger, sensibler Holzklotz. Klingt seltsam, ist es auch. Sie spürt und reagiert auf jegliche Stimmungsänderungen und passt sich denen an. Sie kann sich sowohl sehr an Zeldas gesundheitlichen Zustand anpassen (man scrollt durch ein paar Beiträge von mir) als auch aus Marvel das Beste herauskitzeln. Aber sie ist ein Holzklotz? Ja! Weil die Trulla auch weiss, wo die Schwachstellen von uns allen sind. Möchte sie jemanden ärgern, tut sie dies und das mit dem nervigsten, was ihr zur Verfügung steht.
Beschäftigung benötigt Alba definitiv und doch weniger als erwartet. Kleine Einheiten an Schnüffelspielen, kurze Apportiersequenzen oder etwas im Bereich Enrichment reichen ihr völlig aus. Bewegung ist wichtig, Faulenzen ist auch super. Ein reiner Spazierganghund ist sie nicht und auch alle anderen PSM die ich beobachten durfte, sind es nicht. Dafür sehe ich sie bei gutem Aufbau, auch im höheren Hundesport bei der die Grösse funktional ist. Bei mir wird sie, wie Marvel, nach bestem wissen und gewissen gefördert, aber wir werden keine hohen Prüfungen erreichen, dafür bin und werde ich immer zu konzeptionslos sein im Aufbau von einem sportlich geführten Hund, was uns aber nicht den Spass nimmt und deren Auslastung.
Irgendwann folgt ein echter Beschrieb, aber aktuell ist Alba (m)ein bester Wolpertinger.