Hm, weiss nicht, ob du jetzt u.a. uns meinst...
Jimmy war als Junghund total drüber draussen. Hektik total. Rumwuseln, rastloses Schnüffeln, hierhin, dorthin, konzeptloses Markieren (also nicht markante Stellen wie Pfosten oder grosse Grasbüschel, sondern einfach irgend wo, auch mitten auf dem Weg), gefühlt zehntausend mal pro Spaziergang. Hündinnen wurden bestiegen, von hinten, von vorne, der Seite, egal wie deutlich die Hündin ihn abgewiesen hat, egal wie vehement ich ihn korrigiert habe, wie die BesitzerInnen der Hündinnen interveniert haben, das schien alles an ihm abzuprallen. Er hat draussen total in einem Tunnel gelebt, war so gut wie nicht ansprechbar, hatte Durchfall, kratzte sich... es war Stress und Frustration pur. Für uns beide. Ich weiss nicht mehr, wie oft ich weinend irgendwo in der Pampa stand. Etwas gezielt trainieren war nicht möglich. Seine Konzentration hielt maximal eine Millisekunde, jedes Lob, jede Berührung hat ihn hochgepusht. Es war ermüdend. Gefühlt hat mich niemand verstanden, er war ja so ein herziger und noch so jung und ach das kommt schon noch, das legt sich. Mir wurde dann von zwei unabhängigen Trainern, die sein Verhalten nicht als normal empfanden, zur Kastration geraten. Da ich dieser gegenüber skeptisch eingestellt war, entschied ich mich, Jimmy vorerst chippen zu lassen um sehen zu können, in wie fern sich sein Verhalten dadurch verändern würde. Nachdem der Chip seine Wirkung entfalten hatte war für mich klar, dass ich ihn kastrieren lassen werde. Das Markieren wurde weniger, Hündinnen blieben interessant, wurden (und werden) nicht mehr bestiegen, der Durchfall war weg, das Kratzen, wir konnten anfangen zusammen zu trainieren, zusammen zu wachsen. Er ist bis heute ein eher reizempfänglicher Hund, sieht alles, hört alles - aber eben auch mich.
Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass es für einen Jungrüden normal ist, sich etwas flegelhaft zu benehmen. Wann es dann halt nicht mehr "normal" ist, muss vermutlich jeder Hundehalter für sich selber beantworten, jeder hat seine eigene Toleranz- und Schmerzgrenze.
Lässt sich der besagte Rüde denn abbrechen?