Aussies / Border Collies

  • Hallo zusammen
    Oft werden diese beiden unterschiedlichen Rassen ja in "einen Topf" geworfen, der Aussie wird als "ruhigerer Bordercollie" bezeichnet. Dies tönt für mich nicht ganz nachvollziehbar. Nun meine Frage an diejenigen unter euch mit Wissen über/Erfahrung mit einer der Rassen oder sogar mit beiden. Warum habt ihr euch für die eine oder andere entschieden? Worin seht ihr Unterschiede? :)

    (Habe gesucht fand aber keinen bereits existierenden Thread zum Thema ansonsten danke fürs Melden dann kann ich da lesen ;))

    Du kannst nicht alle Hunde dieser Welt retten, aber die ganze Welt dieses einen Hundes.

  • Einige Bekannte von mir besitzen BCs. Nach meinen Erfahrungen sind da doch einige grössere Unterschiede zum Aussie. Meine zwei Jungs sind um Einiges selbständiger und selbstbewusster als die BC, die ich kenne (vor allem Crischa). Auch fällt mir auf, dass einige BC meine Pferde anbellen, wenn wir sie kreuzen - Unsicherheit? Auch scheinen sie führiger zu sein als meine zwei Jungs (obwohl diese eigentlich sehr gut gehorchen). Flash ist sehr "pflegeleicht", er benötigt nicht täglich Kopfarbeit, jedoch viel Bewegung. Crischa war in jüngeren Jahren doch anspruchsvoller. Bei ihm war tägliches Arbeiten angesagt. Crischa ist auch recht hoch im Trieb, sei es Hüte, Beute oder auch Schutztrieb. So wie es sich für einen rechten Aussie gehört. Flash ist da ganz anders. BC und Aussie arbeiten auch anders an den Tieren. An den Schafen ist der BC der Profi, wobei ein guter Aussie auch sehr gute Arbeit leistet. Weshalb ich denn Aussie gewählt habe? Als Jugendliche begleitete mich beim Ausreiten immer "Bless" ein Schäfer-Appenzeller-Collie - Mix. Er sah aus wie ein Blacktri Aussie. Im Nachhinein kann ich sagen, er war auch im Wesen ähnlich. Er war wohl der Grund, weshalb ich den Aussie gewählt habe. Was mein nächster Hund für eine Rasse ist? Keine Ahnung, sehr wahrscheinlich wieder ein Hütehund oder ein Hütemix vom Bauernhof.

    Einmal editiert, zuletzt von Lia (19. Dezember 2015 um 18:37)

  • Ich habe sowohl schon einen BC besessen, als auch Aussies und für mich kommt es nicht darauf an welcher der beiden Rassen ich mehr mag. Ich mag Beide...Allerdings mag ich sowohl beim BC als auch beim Aussie bestimmte Typen. Einen BC mit mehr Charakter/Selbstständigkeit als üblich oder einen Aussie mit mehr "will to please" als üblich :) Manchmal denke ich, ein Mix aus BC und Aussie wäre für mich perfekt. Aber bei meinem Glück bekomme ich dann genau die Eigenschaften der jeweiligen Rasse, die ich eher nicht mag :)

    Aktuell bin ich ja mehr oder weniger auf der Suche nach Nachwuchs und gucke mir BC und Aussie Zuchten an. Bis jetzt geht die Tendenz wieder zu einem Aussie aus reiner Arbeitslinie, eher klein schmal gebaut. Ich weiss das genau 1 Person WM wird in den Hundesportsparten und das werde nicht ich sein. Daher brauche ich auch keinen BC mit WM Möglichkeiten :d Wäre ich aber ein total Obedience Fan, würde ich mich sicher bei den skandinavischen BC Züchtern umsehen (zB Tending Zucht). Ich brauche aber einen Hund, der in meinen doch sehr speziellen Alltag und Leben passt...


    Gruss Wendy

  • Lia & Crispy danke für eure Berichte, spannend zu lesen. Ja den Artikel kenne ich, find ich sehr gut. Wollte aber etwas "alltäglichere" Berichte.

    Wie ist es betreffend Ruhezeiten mit euren Aussies? Muss da auch viel Wert drauf gelegt werden? Das "ruhigsein" fast geübt werden? Wie sind sie im Haus?

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  • Da sind meine zwei auch wieder total verschieden, obwohl sie Onkel und Neffe sind. Bei Cri drückt eindeutig der Arbeitshund durch. Er hat eine extrem ruhige, sichere Ausstrahlung. Jedoch ist er eigentlich nie richtig in der Ruhephase. Als Welpe / Junghund habe ich ihn dann oft in seine Box getan mit Kauknochen. Nach einiger Zeit ist er dann beim Knochen kauen eingeschlafen (Ich verglich dies oft mit Kind und Nuggi). Im Haus folgt er mir auf Schritt und Tritt, selbst beim Kochen steht oder liegt er immer dicht neben mir. Draussen schläft er auch nicht, da liegt er meist erhöht und beobachtet die Umgebung. Flash dagegen liegt im Haus an seinem Platz und schläft (jetzt im Krankenstand volle 23 Std. am Tag :brav0: ) Auch draussen kann er entspannt auf der Seite im Tiefschlaf liegen - eben pflegeleicht (jedoch fasziniert mich Crischas Art total :0herzsm0: mein Seelenhund). Flash ist vom Wesen her jedoch unsicherer und eher ein nervöser Typ, dabei aber total lieb, gutmütig und "sehr weich", lässt sich von Kindern führen. Ich habe das Gefühl, Aussies sind inzwischen von der Zucht her sehr unterschiedlich im Wesen. Was für jemanden positiv ist, ist für den andern negativ. Deshalb lasse ich für mich offen, ob mein nächster Hund ein Aussie oder eben eine andere Rasse ist. Wofür möchtest du deinen Hund, welche Eigenschaften sollte er haben?

  • Ok ja ziemlich verschieden deine zwei in dem Fall:)
    Mein Hund soll ein Gefährte sein, mein Partner gerne mit dabei. In der Freizeit bin ich sehr aktiv gern draussen, wandern, joggen, schwimmen, mal an den See, mit öV oder Auto unterwegs etc. Gerne möchte ich einen Hund der gerne (mit mir) arbeitet, auch Hundesport wäre für mich eine Möglichkeit da bin ich offen jenachdem was der Hund dann anbietet.
    Jedoch ist eher unsicher ob ich den Hund je zur Arbeit mitnehmen könnte und wenn dann nur einen ruhigen souveränen. Das heisst es würde fixe Stunden geben wo er zu Hause allein sein müsste (leider). Aber jemand muss ja Gutzis heimbringen. Ich könnte auch nicht in absehbarer Zeit ein Haus mit Garten bieten, wäre Wohnung.
    Ich weiss dass es Zeit braucht und ein Hund vieles lernen kann sich drangewöhnt etc aber die Rasse/Mix aus bestimmten Rassen trägt meiner Meinung nach doch auch einen entscheidenden Teil zu den "Grundvoraussetzungen" bei.

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  • Ich selbst habe weder einen BC noch einen Aussie, sondern einen Berger des Pyrénées ;) (viele kennen diese Schafhütehundrasse ja nicht und das ist gut so) Ich kenne aber natürlich viele, die das eine oder andere haben... Vom Ursprung her sind BC's sogenannte Koppelgebrauchshunde und zum Zutreiben von wenigen Tieren eben auf der Koppel auf Anweisung des Hirten gezüchtet worden und um kleine Herden zu hüten, zu selektionieren, zu teilen usw. Kurzum, sie waren quasi dazu da, um die Schafe für das Scheren, Hufebearbeiten etc. dem Hirt zuzuführen. Und meiner Meinung nach gibt es keine andere Hunderasse, die dafür derart hochgradig qualifiziert ist. Für selbständiges Hüten von grossen Herden sind BC's nicht gezüchtet worden und wenig geeignet.
    Dafür sind Herdenhütehunde wie eben unter anderem Aussies da. Wobei der Aussie ursprünglich für Rinder und Kühe gezüchtet wurde. Aus diesem Grund sind im Allgemeinen die Aussies auch vom Grundtyp her eher selbständiger im Denken und Handeln als BC's. Aber eben - auch Hunde sind Individuen  :d 
    Ich persönlich kenne sehr ruhige Aussies, die mit 2 Stunden Auslauf pro Tag und 2x Hundesport pro Woche gut ausgelastet und zufrieden sind, andere, die ziemliche Kläffer und unruhige Zeitgenossen sind und das, trotz viel Auslauf und Beschäftigung... Aber das gilt auch für die BC's, die ich kenne, von denen kenne ich ebenfalls beide Varianten, wobei ich bei den Aussies nur freundliche, wenn auch teilweise zurückhaltend reservierte kenne, aber einzelne schon ans Aggressive grenzende BC's  8|
    Züchter besuchen, Hunde beobachten und sich bei der Auswahl wirklich Zeit lassen, denn man verbringt viele Jahre mit seinem Hund und darum lohnt es sich VORHER den Züchter gut auszusuchen  :nicken:

  • Lady: Ja ich glaub ich hab durch dich hier im Forum das erste Mal von ihnen gelesen bei uns in der Gegend glaub noch nie einen Berger des Pyrénnées gesehen. Sie sind aber ursprünglich auch eingesetzt worden für eher selbständiges Arbeiten oder? Danke für deine spannenden Ausführungen. Ja das "reserviert" vom Aussie davon habe ich eben auch schon gehört ist für mich eher ein pro statt contra ;) Ja das hab ich jetzt vor mich so auch mal zu informieren über Züchter. Bei mir ist eben auch ein Mischling oder bereits erwachsener Hund (Tierheim/2.Hand) nicht ausgeschlossen aber auch da ist es wichtig Bescheid zu wissen über die mitgemischten Rassen.

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  • Wie Lady würde ich dir vorschlagen, geh verschiedene Züchter besuchen, schaue bei Hundesportanlässen vorbei und trete in Kontakt mit den Besitzern. Sie geben dir sicher gerne Auskunft. So erfährst du wohl am ehesten, welcher Hundetyp am Besten zu dir passen würde. Wenn du den Hund stundenweise alleine lassen musst: möchtest du einen Welpen oder eher einen erwachsenen oder Junghund bei dir aufnehmen? Es suchen auch immer wieder solche Tiere einen Platz. Aktuell wüsste ich ev. einen BC von dem ich einen Bruder und eine Halbschwester kenne.

    Habe erst jetzt deine Antwort auf Ladys Beitrag gelesen, da ich während dem Schreiben eine Pause gemacht habe :smile: Meine Aussies sind alles andere als reserviert :kaputtlach: Ich gebe Therapiereiten, da kommen ja immer wieder andere Kinder. Jetzt erst mit dem Alter zieht sich Crischa zurück und begrüsst die Kinder nicht mehr - darf er auch. Flash begrüsst jedes Kind, als ob er eine ganze Woche gewartet hätte, dass es wieder kommt. Mit Freudebellen, grunzen, Bauch kraulen etc. :brav0: Nicht wirklich zurückhaltend. Auch in der Tierklinik etc. wird immer wieder gesagt, wie lieb und aufgeschlossen die Hunde seien.

    Einmal editiert, zuletzt von Lia (20. Dezember 2015 um 08:46)

  • Sowohl mein Aussie, wie auch andere BC, die ich kenne, können sich sehr gut ruhig verhalten und "runterfahren" wenn sie alleine zuhause sind oder bei der Arbeit. Meiner Meinung nach ist das ganz stark Übungssache. Auch kann ich meinen Hund bereits sehr gut und den Umständen entsprechend entspannt durch den Hauptbahnhof oder ins volle Tram mitnehmen.

    Man sagt von den Aussies, sie seien willenstärker und selbstständiger als BC - solche Exemplare habe ich aber bisher auf beiden "Seiten" gesehen.

    Grundsätzlich sehe ich schon Verhaltensweisen, die bei beiden Rassen unterschiedlich ausgeprägt sind - der BC einer Freundin fixiert z.B. viel stärker und auch immer in typischer Hütehund-Körperhaltung. Diese Hündin lässt sich auch fast nicht ablenken, wenn sie mal fixiert. Mein Hund ist da schon deutlich weniger stark konzentriert auf das fixierte Objekt. Auch haben BC einen deutlich anderen Arbeitstil beim Hüten, da bin ich aber nicht Expertin :).

  • Breeze ist auch nicht reserviert, im Gegenteil. Wir haben sogar die Therapiehundeausbildung gemacht und sind regelmässig im Einsatz. Allerdings muss ich sagen, das nicht viele Aussies so sind. Meine verstorbene Aussie Hündin mochte Menschen, aber sie war eindeutig reservierter als Breeze. Fremde waren okay und toll wenn sie Leckerchen hatten, aber genauso schnell wieder uninteressant. Sie war auch viel mehr nur auf mich bezogen.

    Was mich bei den Bordern im Moment etwas stört sind die vielen hypersensiblen hibbeligen Border. Auch das übermässige fixieren von fast allen Dingen stört mich. Ja, es gibt auch da natürliche andere Border und genau das ist mein Ziel bei der Züchtersuche. Ich fahre zu den Züchtern, bevor die Hündin gedeckt ist. Ich will den Alltag erleben und auch den Hundesport. Schon beim Alltag konnte ich viele BC Zuchten für mich persönlich ausschliessen.
    Auch die vermehrten Epifälle stören mich. Aber die gibts natürlich auch beim Aussie.

    Wie lange muss der Hund denn alleine sein? Ich persönlich würde dann einen Hundesitter empfehlen. Hütehunde und Langeweile oder Unterforderung, das kann ein Chaos geben und schicke Verhaltensauffälligkeiten...Ja auch hier, es muss nicht sein aber es kann sehr gut sein.

    Es gibt eine sehr gute Aussie in Not Seite (in D) und auch etliche BC in Not Seiten. In der Schweiz kann ich Dir Border Homeless empfehlen. Kompetente Ansprechpartner und ehrliche Auskünfte über die zu vermittelnden Hunde.

    Was soll es denn eigentlich werden? Eher Arbeitslinie? Eher Showlinie? Hast Du dich da schon schlau gemacht?

    Gruss Wendy

  • Ah spannend das mit dem "reserviert sein" oder nicht...ich sehe die Aussies zeigen da ein sehr individuelles breites Bild :) Deshalb wollte ich genau auch eure Erfahrungen mit euren Hunden aus dem Alltag wissen :) Unterfordert soll der Hund nicht sein klar, aber auch nebst Arbeit ist es ja möglich einen Hund auszulasten.

    Ich tendiere eigentlich eher dazu einen erwachsenen Hund zu adoptieren aber viele Leute raten mir zu einem Welpen da Ersthund. Es wird aber eh nicht heute oder morgen einer einziehen von daher habe ich noch genügend Zeit für mich das zu überdenken.

    Ja klar das mit dem Hundesitter wäre natürlich genial. Aber das ist im Voraus schwierig zu planen, das kommt dann auf den Hund draufan.

    Danke für die Angabe der Seiten wo erwachsene Aussies/BC's ein zu Hause suchen - ich denke werde da immer mal wieder reinschauen und wenns von den einzelnen Züchtern her möglich ist schauen dass ich viele Hunde dieser Rassen einfach mal kennenlernen kann. Und auch mich austauschen ob das zu mir passen könnte oder eher weniger.

    Show- oder Arbeitslinie...da habe ich schon ab und zu darübergelesen, finde aber je mehr ich lese desto unklarer wirds für mich :d Tendiere aber eher zur Arbeitslinie. Ist für mich aber nicht ausschlaggebend.

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  • Deine Vorstellungen, was du mit deinem zukünftigen Hund unternehmen möchtest, sind in etwa gleich, wie es meine vor knapp zehn Jahren waren. Leider kam es dann nicht ganz, wie gewünscht. Aber das ist das Leben: Wie sich ein Individuum entwickelt, ist nicht immer vorhersehbar.

    Zum Aussie: Ich kenne keine Hunderasse, die nicht nur optisch sondern auch charakterlich eine so grosse Bandbreite hat. Von dem her finde ich es immer sehr schwierig beim Aussie von Eigenschaften und Charakter zu sprechen. Es gibt so viele verschiedene.

    Und ob Show- oder Arbeitslinie: Wird tatsächlich bereits auch hier in der Schweiz die Rasse noch weiter unterteilt? Das fände ich nun wirklich schade. Der Aussie ist doch (oder sollte es zumindest sein) ein absoluter Allrounder. Ich hoffe, es kommt nicht so, dass man aus dem einen einen imposanten Plüschbären züchtet, während der andere ein kleines feingliedriges Pendant des BCs wird.

    • Offizieller Beitrag

    So, mein Senf auch noch.

    Ich finde definitiv nicht, dass man Aussie und Border in einen Topf werfen kann, und niemals nie würde ich den Aussie als BC light bezeichnen. Ich finde, der Aussie hat Eigenschaften, die ihn in manchen Belangen 'schwieriger' machen als den BC, wobei 'schwierig' natürlich immer im Auge des Betrachter, oder in dem Fall des Halters, liegt. ZB der bereits von Crispy angedeutete Will To Please, der beim Aussie einfach niemals so ausgeprägt und krass 'unterwürfig' ist wie beim BC, sondern ganz klar recht bald mal an der Selbständigkeit und dem Besserwissen aufhört.

    Ich halte BCs für die stärkeren Spezialisten, die auch die gleiche Aufgabe noch zum 1000 Mal unermüdlich abspulen werden, während der Aussie - wie von Tabasco toll beschrieben - der totale Allrounder ist, der dafür entsprechend eine Aufgabe nicht 1000 Mal sauber ausführen wird, aber dafür 1000 Sachen sauber ausführen wird ;) Vielleicht laufen auch deshalb eigentlich keine Aussies in irgendeinem Sport ganz an der Spitze mit, während BCs fast überall vorne zu finden sind.

    Vom Bauchgefühl her erlebe ich Aussies als härter, sturer, selbständiger und besserwisserisch als BCs, aber dafür richtig geführt irgendwie als weniger 'überegheit', weniger 'spinnig', und (Achtung, Bauchgefühl und sehr menschliche Begriffe!), weniger 'hinterlistig', generell 'ehrlicher'. Selbst die tolle BC Hündin, mit der ich viel zu tun habe und die ganz sicher nicht zu den vielgesehenen überarbeiteten High End Border Collies Sportgeräten gehört, hat noch einen sehr viel höher drehenden Ruhemodus als Mairin ;) Eine gewisse höhere Grundspannung habe ich noch bei jedem Border Collie erlebt, ausserdem das ganz starke Starren, was halt von der Arbeitsweise kommt.. ich persönlich könnte damit nicht umgehen.

    Das Runterfahren und die Ruhe - Mairin kann das perfekt. Sie ist völlig entspannt in eigentlich allen Situationen und bleibt auch im Sport ruhig und konzentriert (sie bellt zB nicht im Agility, arbeitet im Obedience vielleicht einen Ticken langsamer als BCs, dafür aber konzentriert sauber, und tickt bei neuen Aufgaben nicht aus und macht eine Million Sachen, sondern bleibt bei der Sache und arbeitet mit mir zusammen). DAS ist aber etwas, was viele andere Aussie-Halter von ihrem Hund nicht so kennen (und ich höre auch öfters mal, dass ich halt ein 'einfaches', 'untypisches' Exemplar habe, vor allem, weil ja schliesslich eher Schönheitslinie :rolleyes: ). Ich denke, wie Aline, dass das reine Übungssache ist, viel damit zu tun hat, wie man die Hunde arbeitet und was man selber für ein Mensch ist. Wie gesagt, obenerwähnte BC Hündin kann auch ruhig und entspannt - das bedeutet bei ihr einfach etwas anderes, als bei Mairin ;) Sie ist aber auch noch recht viel jünger.

    Alter ist eh sowas.. ich halte beide Rassen für Spätzünder, aber Schnelllerner, eine gefährliche Kombination. Einerseits beherrschen sie Sachen wie Sitz, Platz, Warten etc. pp. sehr schnell, andererseits geht das auch schnell wieder verloren, wenn man es nicht genügend generalisiert (und belohnt!). Es geht ja beim Grundgehorsam nicht nur darum, dass sie wüssten, was es wäre (und das wissen sie sehr schnell), sondern dass sie ihn zuverlässig zeigen - und das, denke ich, dauert bei beiden Rassen (bei Hütis überhaupt) recht lange. Mairin hatte bis 4jährig immer wieder pubertäre Phasen, in denen zB Abruf gar nicht mehr klappte oder Dinge immer wieder hinterfragt wurden. Deshalb halte ich ruhiges, geduldiges, sauberes, belohnungsorientiertes, LANGES Alltags- / Grundgehorsamstraining mit ausgiebiger Generalisierung für unabdingbar (eigentlich eh bei allen Rassen) - was problematisch ist, weil gerade der BC eine Rasse ist, die halt oft für / wegen dem Sport angeschafft wird, und dann will man schnell schon in den Sport einsteigen..

    Mhja.. grundsätzlich finde ich bei beiden Rassen, dass sie gut passen zu ruhigen, entspannten, nicht überehrgeizigen Menschen. Welche dann besser passt, ist irgendwie auch Typfrage. Für mich käme kein BC ins Haus, ein Aussie hingegen jederzeit wieder. Egal ob Arbeits- oder Schönheitslinie (Arbeitslinie gefällt mir optisch besser - vom Drive her sehe ich den Unterschied dann eher von Individuum zu Individuum, als von der Linie her. Meine Schwester hat einen Arbeitslinien Rüden, der sehr viel phlegamtischer ist als Mairin ;)).

    Achja, sonst auch noch in den Thread schauen:
    https://doggies.ch/index.php?page…ralian+shepherd

    Grüessli,
    Anne

    A little less judgement, a little more kindness.

  • Anne danke für den ausführlichen Bericht finde du hast einige (für mich) gute/wichtige Dinge angesprochen...und im anderen Thread habe ich grad auch noch gelesen - war gut! Wie ich sehe aus den einzelnen Berichten - die Aussies bieten alles und nichts sind doch sehr unterschiedlich ist ja auch toll. Aber mir hilft das extrem solche Erfahrungsberichte. Danke euch.

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  • bei uns in der Gegend glaub noch nie einen Berger des Pyrénnées gesehen. Sie sind aber ursprünglich auch eingesetzt worden für eher selbständiges Arbeiten oder?

    Berger des Pyrénées (Achtung, ich schreibe hier immer von den Langhaar, es gibt ja auch noch die Face Rase, aber es würde zu weit führen, noch auf die einzugehen...) sind dafür gezüchtet selbständig sehr grosse Schafherden im Gebirge (eben den Pyrenäen) zu hüten und treiben. Sie scannen ununterbrochen die Umwelt auf "Feinde", also Menschen oder Tiere, die den Schafen gefährlich werden könnten und melden die (die meisten sind auch seeeehr misstrauisch fremden Menschen gegenüber) mit Gebell dem Hirt und/oder Herdenschutzhund. Sie denken und handeln sehr selbständig und gelten als zur Überaktivität neigend und hypersensibel. Wer seinem Pyrie nicht genug Auslauf und Beschäftigung (Kopfarbeit) verschafft, dem verschafft sein Pyrie Arbeit - an Kreativität und Ideen punkto Umbau usw. fehlt es einem Berger nie :hihi: Sie sind am liebsten immer mit ihrem Hirt zusammen und überall dabei.
    Für uns ist es unsere Traumrasse und Lady unser zweiter Hund dieser Rasse, aber man sieht sie aus gutem Grund selten - man braucht entweder einen sehr erfahrenen Trainer, der einen in der ersten Zeit unterstützt oder schon ziemlich Hundeerfahrung und viiiel Zeit für so einen Hund. Mehr darüber auf meiner Website...

  • Tabasco
    Einen Alrounder züchtet auch in der Schweiz kaum noch Jemand. Wobei natürlich alle Aussies in gewisser Weise Allrounder sind. Die Unterscheidungen in die verschiedenen Linien sind überall zu finden. Es gibt auch kaum noch Outcrossverpaarungen (Crispy war zB aus so einer Zucht), was natürlich sehr schade ist. Rein optisch spricht mich die Arbeitslinie einfach viel mehr an. Wobei es in der Schweiz deutlich mehr Züchter von Showlinien gibt, als reine Arbeitslinien. Das "Problem" ist, das die meisten reine AL Aussies hier in der Schweiz das geforderte Resultat an den Ausstellungen nicht schafft, damit es eine Zuchtzulassung gibt. Daher werden die meisten AL Aussies auch importiert und die Anzahl der AL Züchter steigt nicht wirklich (mit FCI Papieren). Darum musste ich meine Suche nach Nachwuchs auch wieder ins Ausland verlagern. Für mich hat Skandinavien tolle Aussies, aber auch in Österreich gibt es immer mehr Züchter mit Hunden "nach meinem Geschmack" :) Aber eben, ich möchte gerne einen kleinen feingliedrigen leichtfüssigen wenigfelligen Aussie. Gäbe es einen Kurzhaaraussie, wäre das wohl meine Wahl :gruebel1: :whistling:

  • Hallo Lia,

    ich habe einen BC-Mischling. Wie viel BC drin ist, weiss ich nicht genau, aber sicher der Hauptteil :)

    Seh das ganz ähnlich wie Anne, so hab ich das auch erlebt und eingeschätzt.

    Meiner ist sehr sensibel. Er arbeitet dafür hervorragend, ist wahnsinnig schnell im lernen und umsetzen. Er überdreht dann aber auch schon einmal, und versucht die Kommandos vorweg zu nehmen. Da ist dann eben sehr exaktes Arbeiten und einen ruhigen Umgang nötig. Druck kommt gar nicht gut an, macht er nur zu bzw. wird unsicher.
    Mit dem "runterfahren" hat er allerdings entsprechend Mühe, und ich lege da grossen Wert drauf ihm das zu lernen. Er bellt nie, schon gar nicht Reiter oder Jogger. Rückruf funktioniert in 99% aller Fälle.
    Der Trieb zeigt sich bei meinem noch nicht sehr. Er weiss noch nicht wie viel er "darf" und fragt halt alles. Generell ist er sicher eher unselbständig. Aber auch das kann man ihm noch etwas lernen, hoffe ich ;)
    Schafe findet er super, alles andere ist im wurscht.
    Auch ist meiner eher ein Einpersonenhund. Er kommt zwar jetzt mit dem Mehrpersonenhaushalt zurecht, aber ganz klar hängt er an mir. Und zeigt das auch.
    Aussies sind soweit ich weiss da nicht ganz so strikte?
    Finde beides tolle Rassen. Auch äusserlich gefallen sie mir sehr.

    Unser Familienhund früher hatte auch Border drin, und sie war genauso exakt und genial zum arbeiten. Allerdings haben wirs verhängt ihr auch draussen Ruhepausen zu verordnen, weswegen sie draussen im am hypern war...

    Habe mir auch einen Aussie angeschaut gehabt, der war mir aber etwas zu gross und selbständig. Wollte aber etwas in die Richtig Aussie-BC. Und dann kam Lio :)