Vom Chip zur def. Kastration - Unterschiede?

  • Thema oversexed ....

    Bei Yorik ist es so ziemlich exakt wie bei Jimmy von Feder . Er war und ist immer ein Hund, der sehr im Aussenfokus steht und rasend schnell hochfahren kann. Wir haben mit viel viel Arbeit und Training das hochfahren z.B. bei Katzen oder beim kreuzen mit andern Hunden sehr gut in den Griff gekriegt und er wird immer ansprechbarer dort. Ja, das ist Erziehungssache, da geh ich mit vielen einig. Das übertriebene sexuelle Verhalten zeigt sich vorallem darin, dass jeder Hund nur in zwei Kategorien eingeteilt wird: besteigen oder bekämpfen. Das sind mittlerweile im Erwachsenenalter nicht mehr nur einzelne Rüden, die er nicht mag oder rüdenmässiges markieren/schnüffeln. Es ist jeder Rüde, abgesehen vielleicht von 2 oder 3, die er seit Welpenalter kennt und regelmässig sieht. Aber selbst da ist es ein Balanceakt. Kastraten und Hündinnen sind potentielle Deckkandidaten, immer, bei Läufigkeit einer Hündin ist/wäre er komplett unansprechbar in deren Nähe. Ein entspanntes Freilaufen mit anderen Hunden zusammen ist fast nicht möglich und ich muss ihn immer früher oder später an die Leine nehmen, weil er einfach zu aufdringlich wird. Wenn er das auch charmant macht, aber aufdringlich ist eben trotzdem und wenn eine Hündin nicht sehr stark ist und ihn in den Senkel stellt, dann gehts gar nicht. Ausserdem will ich nicht, dass andere Hunde ihn ständig in den Senkel stellen müssen.

    Es ist weit mehr als ein bisschen viel markieren und schnüffeln. Das würde mich überhaupt nicht stören, er darf auch schaumen und klappern (also schaumen tuts immer noch), das ist völlig normal. Aber ich möchte einen ansprechbaren Hund haben, der auf mich hört und da bin ich nun definitiv an meine Grenzen gestossen, die mit aller Arbeit und Erziehung nicht zu knacken waren.

    Dazu kam das finale Schlüsselerlebnis, als er mir Ende November abgehauen ist und einen andern Rüden an der Leine verkloppen wollte (den ich nicht gesehen hatte notabene). Ich musste mir eingestehen, dass ich ihn im Freilauf niemalsnie vollumfänglich im Griff haben werde und es immer ein zu grosses Risiko birgt. Klar, hätte die Dame ihren Hund auch ihrem Mann gegeben und Yorik geblockt, wäre es vielleicht abwendbar gewesen, dass er gleich auf ihren ebenfalls pöbelnden Rüden losgeht. Aber das kann und will ich von niemandem erwarten, der Fall war sonnenklar. Passiert ist nichts, ausser dass ich mir einiges Unschönes anhören musste, hab mich natürlich entschuldigt und es war mir überhaupt nicht recht, aber sie war wohl auch ziemlich schockiert. Naja ....

    Mittlerweile ist Yorik so viel ansprechbarer geworden, dass es einfach nur toll ist und ich endlich auch gehört werde, wenn er einen anderen Hund sieht. Er ist immer noch sehr interessiert an anderen Hunden, aber eben nicht mehr auf dieser rein sexuellen Schiene. Die Reaktion auf den Chip zeigt eindeutig, dass vieles in seinem Verhalten hormonbedingt ist. Wäre er einfach ein unerzogener Hund, dann hätte sich jetzt rein gar nichts geändert. Aber es beruhigt mich grad ein bisschen, dass scheinbar doch was an Erziehung drin geblieben ist, das nun zum Vorschein kommt ....
    Alles in allem ist er immer noch Yorik mit viel Speed und wahnsinnig schnellen Reaktionen, aber eben diese absolute Spitze ist etwas gebrochen.

  • Tarek habe ich zwei mal Chippen lassen und dann unter dem zweiten Chip kastriert.

    Es war die beste Entscheidung für ihn. Heute bereue ich es dass ich damit so lange gewartet habe, es hätte ihm und mir viel Stress erspart. Aber das ist halt auch sehr individuell.

    Hauptgrund bei ihm war ja der Stress mit anderen Rüden, oversext war er nie. Schon unter dem Chip hat sich sein Verhalten so entwickelt wie ich es gehofft hatte. Weil ich aber noch etwas mit der entgültigen Entscheidung gehadert habe hatte ich ihn nochmals gechipt. Und mich dann für die Kastra entschieden.

    Der einzige Unterschied zwischen Chip und Kastra ist dass er vom Fell her etwas schlechter geworden ist, es saugt sich total voll bei Regen, das war früher nicht so. Und er bettelt eher mal wenn ich esse. Ansonsten ist das angepasste Verhalten mit Hunden geblieben dun auch ansonsten ist er fit und sportlich wie immer, da hat er sich nicht zum negativen Verändert.

    Grüsse Nathalie mit

    Tarek, Tervueren, 12.11.2014

    Unique, Malinois, 18.05.2018

    Amaruq, Malinois, 15. 05. 2021
    Und Whyona im Herzen 20.06.2002 - 03.04.2017

    • Offizieller Beitrag

    Vielen dank für eure Ausführungen.

    Mir sind Rüden einfach schlichtweg etwas neues und ich fand immer Hündinnen wären "komplizierter" mit Stehtagen, Scheinträchtigkeit etc. und merke nun an Marvel, dass die Entwicklung doch auch extrem durch die Hormone gesteuert wird. Er ist zwar weit weg von oversexed und wohl ein völliger spätzünder und leicht handelbarer. Aber mich nahm es echt wunder, da ich in allen Bereichen gerne dazu lerne.

    Wie war/ist denn Yorik zuhause, wenn er den Input nicht mehr so direkt hat bzw. mit dem Retriever zusammen zuhause? Fährt er da runter? Oder "behoppelt" er da dann anderes als Übersprung? Und merkst du auch da mit Chip einen Unterschied?

    Bis jetzt kannte ich vor allem Rüden, die aufhörten zu fressen und zu schlafen wenn eine läufige nur im Ansatz in der Nähe waren, weswegen oft gechipt oder kastriert wurde.

  • Wie war/ist denn Yorik zuhause, wenn er den Input nicht mehr so direkt hat bzw. mit dem Retriever zusammen zuhause? Fährt er da runter? Oder "behoppelt" er da dann anderes als Übersprung? Und merkst du auch da mit Chip einen Unterschied?

    Zuhause und im Büro war und ist Yorik völlig entspannt, schläft viel und versucht höchstens mal hochzudrehen, wenn im Büro der Hund unter uns bellt oder wenn im Garten eine Katze vorbei geht. Aber das hab ich auch von Anfang an so gehandhabt, dass zu Hause und im Büro Ruhe angesagt ist. Mit Lennox zusammen ist es auch kein Problem, aber vorallem auch, weil Lennox Yorik ganz klar als Chef akzeptiert und selber keinerlei Anspruch auf irgendwelche Führungsaufgaben hat. Da haben wir wohl einfach sehr viel Glück gehabt mit den Beiden und dass sie so unterschiedlich sind im Wesen. Wobei Lennox auch ziemlich hormongesteuert unterwegs ist, allerdings ohne jegliche Aggression ggü. anderen Rüden, dafür sehr aufdringlich bei Hündinnen ....

    Es kann sein, dass Yorik Lennox zwischendurch mal bestiegen hat zu Hause, das hab ich aber sofort unterbunden. Es waren wenige Male und das war auch immer gut handelbar. Jetzt mit Chip ist das kein Thema mehr. Yorik schläft auch sichtlich tiefer und entspannter, das ist noch spannend.

    Generell fällt mir schon auf, dass viele Retriever Rüden eben so oversexed unterwegs sind. Yoriks Brüder wurden beide schon lange kastriert genau deswegen, der eine war so extrem, dass er gar nicht mehr runter kam, auch zu Hause nicht. Der bekam eine Zeit lang ganz gezielt ein Plüschi zum behoppeln abends und dann konnte er wenigstens einigermassen runterfahren, aber ein Dauerzustand war das nicht.

    Danke euch allen für eure Erfahrungen.

  • Der bekam eine Zeit lang ganz gezielt ein Plüschi zum behoppeln abends und dann konnte er wenigstens einigermassen runterfahren,nau

    Genau so nicht.

    Mir wird aktuell von jedem dritten Hundehalter hier im Dorf empfohlen, kastrier oder lass deinem Max ein Chip einsetzen, du wirst sehen ihr beide seit dann viel entspannter unterwegs.:/:thumbdown:

    Mal vorweg. Max hat mit 4 1/2 Mt. das erste mal ein Kissen gerammelt bis seine Knödel rausschauten.:cursing:

    Mit 5 1/2 Mt. beim rammeln einer Decke die Fliessen vollgespritzt,<X will jeden verfügbaren Hund besteigen etc.X(

    Schwerste Sexualtäter müssen zur chemischen Kastration ihre Einwilligung erteilen, warum wohl.:saint:

    Genau desshalb kommt eine Kastration, ob Digital oder Analog, für Max nie in Frage.

    Erstmal wird jegliches Rammeln schon im Keim erstickt, und draussen in der Prärie dafür gesorgt dass er das aufsteigen lässt.;)

    Wie Claudia hier ja schreibt:

    Kastraten und Hündinnen sind potentielle Deckkandidaten, immer,

    Und exakt das, nebst einer ev. Chemiekeule oder vorzeitig Krebs, will ich meinem Max nicht zumuten.:P

    Natürlich sind vereinzelt Hunde unterwegs wo eine Kastration angezeigt, und auch für den Hund vorteilhaft ist.

    In meinen Augen wird einfach viel zuviel aus Bequemlichkeit Kastriert.:cursing::thumbdown::thumbdown:

    LG Hans

  • mal kurz noch zu unseren erfahrungen mit fagi und seinem 3. kastra chip für jeweils 6 monate.

    den ersten erhielt er mit etwa 8 jahren weil tessa zu uns als intakte hündin kam und er während ihrer stehtage einiges an terror machte.

    um ihm mehr ruhe zu gönnen bekam er damals den ersten chip gesetzt, welcher super gewirkt hat. er ist ansonsten auch als intakter rüde sehr angenehm und keinesfalls auffälig weder rüden noch hündinnen gegenüber. einen grund zur endgültigen kastra gab es nie und gibt es auch jetzt nicht.

    jetzt ist er 10 jahre alt und ich musste feststellen das sich seine hoden nicht mehr vollständig ausgebildet haben. sie sind schlicht kleiner geblieben als vor den 3 chip`s.

    tessa war im dezember wieder läufig und man merkte ihm kaum bis gar nichts an, obwohl er schon länger keinen wirksamen chip mehr hatte.

    interessante bobachtung und jetzt ist mir auch verstzändlich warum züchter mit chippen von potentiellen deckrüden sehr vorsichtig sind.

  • Yorik ist mittlerweile seit einem Jahr gechipt. Er hat im Sommer nochmal einen 6-Monats-Chip erhalten wegen Taro und weil eine definitive Kastration zu dem Zeitpunkt grad nicht angezeigt war. Nun, jetzt wäre die Zeit, dass der Chip ausläuft. Die Hoden sind immer noch sehr klein, er markiert aber wieder so ein bisschen anders, interessierter, dünkt es mich. Ich denke, so langsam wird die Wirksamkeit dann nachlassen. Das Jahr war sehr angenehm, er war entspannter unterwegs und weniger machomässig. Sein Gewicht blieb konstant, er hat nicht zugenommen dank umsichtigem Futtermanagement. Sein Muskeltonus hat leicht abgenommen. Das Fell wird gruselig, hat keine Spannkraft mehr, sein Löwenkragen ist sozusagen weg, Babyflaum an den Beinen, einfach gruselig. Das Schlimmste ist seine Verfressenheit. Er war schon immer verfressen, aber das jetzt hat einen ganz anderen Charakter. Er sucht vorallem nach den gruusigsten Sachen wie Katzenkacke, Komposthaufen etc. und fressen scheint das Wichtigste im Leben zu sein. Das finde ich tatsächlich sehr sehr mühsam ....
    Ansonsten ist er Yorik geblieben, kann immer noch ganz lange Zeugs anstarren, arbeitet im Dummy nach wie vor sehr begeistert, beim trailen ist er zwischendurch doch etwas abwesend unterwegs. Er war schon immer sehr sehr fein an der Trailleine, aber jetzt hängt er ab und zu einfach ab und ich bekomme fast nix mehr von ihm .... Anblaffen lässt er sich immer noch nicht und würde sich auch kloppen, wenn es nötig ist. Aber zugegeben, er ist moderater geworden diesbezüglich, kann aber auch am Alter von mittlerweile 6 1/2 liegen.

    Ergo .... nachdem nun Taro nicht mehr da ist und es diesbezüglich zu keinem Rüdenproblem kommen kann, kann ich mich momentan immer noch nicht dazu durchringen, ihn definitiv zu kastrieren. Ich lasse es nun einfach mal laufen und schaue, wie er sich entwickelt. Gleichzeitig bekommt er Phytormon , welches bei Lennox wahre Wunder wirkt, und ich schaue, ob es Yorik auch so ausgleicht. Dann gucken wir einfach mal. Sollte er sich wieder permanent in eine Spannung reinsteigern und arschig werden, werde ich dann nicht mehr chipen sondern direkt kastrieren. Aber eben .... mal abwarten ...

  • Kürzlich trafen meine Kollegin und ich einen HH mit einer läufige Hündin. Kollegin's Hund wurde vor ca. 8 Monaten chemisch kastriert. Sie liess ihn frei, zu der Hündin, um zu testen, wie er reagiert.

    Er roch zwar etwas an ihr, doch dann wandte er sich von ihr ab.

    Ich persönlich hätte NIE im Leben einen (chemisch kastrierten) Rüde auf meine läufige Hündin gelassen, schon gar nicht bei diesem Grössen / Gewichtsunterschied :(. Das Risiko, dass er versucht, die Hündin zu decken (sie war auch frei), wäre ich weder als HH von Hündin, noch vom Rüden eingegangen... =O

    So wie es scheint, wirkt diese Kastra nach dieser Zeit noch immer.

  • Kürzlich trafen meine Kollegin und ich einen HH mit einer läufige Hündin. Kollegin's Hund wurde vor ca. 8 Monaten chemisch kastriert. Sie liess ihn frei, zu der Hündin, um zu testen, wie er reagiert.

    Er roch zwar etwas an ihr, doch dann wandte er sich von ihr ab.

    Ich persönlich hätte NIE im Leben einen (chemisch kastrierten) Rüde auf meine läufige Hündin gelassen, schon gar nicht bei diesem Grössen / Gewichtsunterschied :(. Das Risiko, dass er versucht, die Hündin zu decken (sie war auch frei), wäre ich weder als HH von Hündin, noch vom Rüden eingegangen... =O

    So wie es scheint, wirkt diese Kastra nach dieser Zeit noch immer.

    Vor allem ist der Chip KEIN Verhütungsmittel - der Rüde ist trotz allem zeugungsfähig. Bekannte, intakte Rüden, dürfen allerdings auch zu meinen läufigen Hündinnen (wenn sie nicht in den Stehtagen sind). Ausser natürlich sie spüren sich nicht, was jedoch selten der Fall ist. Vor allem akzeptieren die ein "nein" von der Hündin. Bei Kastraten bin ich viel vorsichtiger, da die meist sehr aufdringlich sind und nicht cheggen, dass der falsche Zeitpunkt zum Decken ist.

  • Vor allem ist der Chip KEIN Verhütungsmittel - der Rüde ist trotz allem zeugungsfähig.

    Nein, das stimmt so nicht. Der Chip bewirkt, dass der Rüde vorübergehend zeugungsunfähig ist, die Hoden schrumpfen und werden kleiner.

    Sobald die Wirkung des Chips nachlässt, beginnt die Spermien-Produktion wieder von neuem. Das heisst, im Gegensatz zur Kastration ist die Wirkung des Chips zeitlich begrenzt und reversibel.

  • Nein, das stimmt so nicht. Der Chip bewirkt, dass der Rüde vorübergehend zeugungsunfähig ist, die Hoden schrumpfen und werden kleiner.

    Sobald die Wirkung des Chips nachlässt, beginnt die Spermien-Produktion wieder von neuem. Das heisst, im Gegensatz zur Kastration ist die Wirkung des Chips zeitlich begrenzt und reversibel.

    ne das ist ein Irrglaube- der schon zu vielen Welpis geführt hat. Nur die Wahrscheinlichkeit, erfolgreich zu decken, sinkt. Die meisten Rüden bleiben aber während der gesamten Zeit zeugungsfähig.

  • Ich würds also auch nicht riskieren und ja, es gibt genügend Chip-Welpen, hab ich grad letztens gelesen. Es ist lediglich so, dass das Interesse normalerweise sinkt bei den Rüden, weil die Schranke zum Hirn sozusagen gekappt ist, aber eben, normalerweise heisst nicht, dass es so ist.

  • Vor allem ist der Chip KEIN Verhütungsmittel - der Rüde ist trotz allem zeugungsfähig. Bekannte, intakte Rüden, dürfen allerdings auch zu meinen läufigen Hündinnen (wenn sie nicht in den Stehtagen sind). Ausser natürlich sie spüren sich nicht, was jedoch selten der Fall ist. Vor allem akzeptieren die ein "nein" von der Hündin. Bei Kastraten bin ich viel vorsichtiger, da die meist sehr aufdringlich sind und nicht cheggen, dass der falsche Zeitpunkt zum Decken ist.

    Hier wurde der Rüde ohne zu fragen zu der fremden Hündin hin gelassen =O. Wie erwähnt, hätte ich das nicht getan, bzw. wäre ein fremder Hund zu meiner läufigen Hündin gekommen, hätte ich das nicht zugelassen.

    Die Hündin wehrte nicht ab. Der Besitzer meinte noch, sie wäre wohl in den Stehtagen...